16.05. - UPDATE: MISSION 6425²ZERO COMPLETED
Unsere kleine Expeditionsgruppe war gestern pünktlich bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Coropuna auf 6.425 m. Nach einer Skiabfahrt zum Basislager (5.255 m) sind sie mit den Bikes in Richtung Meer gestartet. 211 km, 1.000 Höhenmeter und 15 Stunden Fahrzeit später standen Aldo, Stefan und Renzo in Ocoña an der Pazifikküste - Gratulation!!
Trotz bester Vorbereitungen lässt sich natürlich nicht alles absehen und auch "6.425²ZERO" ist nicht ganz so verlaufen, wie geplant.
Nachdem die Gruppe auf mehreren Touren die beste Route auf den Gipfel entdeckt hatte, konnte der eigentliche Projekttag losgehen. Am 14. Mai klingelte nach einer sehr kurzen Nacht um 21:30 Uhr auf 5.225 m im Lager der Wecker. Etwa 2 Stunden später machten sich Aldo, Stefan, Renzo und Aritza auf den Weg. Die ersten 100 Höhenmeter bis zum Schnee wurden zu Fuß zurückgelegt, dann folgte der Aufstieg mit Skiern zu den Hängen unterhalb des Gipfels. Die letzten 300 Höhenmeter ging es teilweise mit Steigeisen weiter und pünktlich zum Sonnenaufgang bei bestem Wetter stand die kleine Expeditionsgruppe auf dem höchsten Punkt des Coropuna.
Dann begann der abenteuerliche Teil: Mit Skiern ging es in anspruchsvollem Bruchharsch durch den Gletscherbruch bis zum Ende des Schnees. Anschließend war es nur ein kurzer Fußmarsch bis zum Lager, in dem die Bikes schon bereit standen. Fit und hochmotiviert machte sich die Gruppe auf den Weg - das Ziel fest vor Augen. Doch die 211 km lange Biketour war ereignisreicher und mühsamer als erwartet. Etwa 15 Stunden, einen geplatzten Reifen, ein scheinbar verloren gegangenes Begleitfahrzeug, ewig lange Gegenanstiege und Fahrten bei fast vollkommener Dunkelheit später stand die Gruppe schließlich am Pazifik - vollkommen erledigt, aber überglücklich!
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Aldo und Stefan waren in den letzten Tagen im östlichen Teil des Coropuna unterwegs und haben sich auf verschiedenen Touren gut akklimatisiert. Vom Basislager auf 4.870 m sind sie zu einem Hochlager auf 5.380 m aufgebrochen, von dem aus sie mit den Skiern den Coropuna Ost (6.320 m) und am nächsten Tag den Coropuna Nordost (6.240 m) bestiegen haben.
Gestern sind sie mit schweren Rucksäcken wieder ins Basislager abgestiegen und für eine Nacht in die kleine Ortschaft Cotahuasi gefahren. Heute geht's zum Basislager unterhalb des Hauptgipfels im westlichen Teil des Coropuna. In der Nacht vom 15. werden sie von einem Hochlager aus zum Gipfel auf 6.425 m starten und die Challenge beginnt.
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1 Tag - 3 Sportarten - mehr als 6400 Höhenmeter: DAV Summit Club Bergführer Aldo und Stefan starten im Mai das außergewöhnliche Projekt "6.425 to ZERO" am Nevado Coropuna, Perus höchstem Vulkan. Wir haben die Beiden zu ihrem abenteuerlichen Vorhaben befragt.
DAV Summit Club: Was genau habt ihr im Mai in Peru vor?
Aldo: Wir werden an nur einem Tag zu Fuß, mit Skier und Bikes am höchsten Vulkan Perus im Abstieg mehr als 6.400 Höhenmeter bewältigen.
Stefan: Unser Ziel ist es, bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Nevado Coropuna auf 6.425 m zu sein und den Sonnenuntergang am Pazifik auf 0 m genießen zu können.
DAV Summit Club: Wie seid ihr auf diese außergewöhnliche Idee gekommen?
Aldo: So etwas wurde bisher noch nicht gemacht und wir möchten beweisen, dass es möglich ist und dass sich gerade der höchste Vulkan Perus perfekt dafür eignet.
Stefan: Ich war von Aldos Idee direkt begeistert. Soweit ich weiß, gibt es nirgendwo sonst auf der Welt einen Ort, an dem es möglich ist, innerhalb eines Tages nur mit reiner Muskelkraft mehr als 6.400 m Höhenunterschied zu überwinden. Wir starten am Gipfel und enden am Meer - das ist einmalig.
DAV Summit Club: Wie sieht euer Zeitplan und besonders der "Challenge Tag" aus?
Aldo: Wir werden ab dem 4. Mai ca. 12 Tage am Berg sein und zunächst, während der Akklimatisation, Erstbegehungen bzw. Erstbefahrungen von Nebengipfeln des Coropunas machen.
Stefan: Der letzte Tag sieht dann folgendermaßen aus: wir starten gegen Mitternacht von 5.300m zum Gipfel (6.425m) und fahren anschließend eine etwa 4 km lange Abfahrt mit Skiern, je nach Schneeverhältnissen. Dann steigen wir auf unsere Fahrräder und beginnen die etwa 200 km lange Fahrt zur Pazifikküste.
Aldo: Dort sind die 6.425 Höhenmeter überwunden, wir können den Sonnenuntergang am Meer genießen und auf unseren Erfolg anstoßen.
DAV Summit Club: Wie bereitet ihr euch auf ein solches Projekt vor?
Aldo: Ich habe die Skisaison 2015 in Patagonien verbracht und bin seitdem viel mit Skiern in den Alpen unterwegs. Als Bergführer bin ich sowieso etwa 200 Tage im Jahr in den Bergen.
Stefan: Das geht mir ähnlich. Körperlich bin ich durch meinen Beruf, der gleichzeitig mein Hobby ist, schon bestens auf die Tour vorbereitet. Ein wichtiger Teil der Vorbereitung spielt sich bei mir hauptsächlich am Computer ab, damit wir am Ende mit starken Bildern und einer spannenden Story nach Hause kommen.
DAV Summit Club: Was erhofft ihr euch von dem Projekt?
Aldo: Der Coropuna ist ein besonderer Berg - aufgrund des Aussehens, der Lage, der Höhe und der historischen Bedeutung. Die Inkas waren schon vor Hunderten von Jahren am Coropuna unterwegs und die Spuren der ersten Begehungen zu finden, wäre unglaublich.
Stefan: Wir werden unsere Reise dokumentieren und möchten mit dem Projekt auch die Folgen des Klimawandels und die Bedeutung des Gletscherrückgangs für viele Gebiete in Südamerika aufzeigen. Die Existenz vieler Menschen, Tiere und Pflanzen ist maßgeblich von diesen natürlichen Wasserspeichern abhängig und durch den massiven Gletscherschwund bedroht. Darauf möchten wir aufmerksam machen.
DAV Summit Club: Vielen Dank! Wir wünschen euch viel Erfolg und sind gespannt auf eure Erzählungen.
Weitere Infos und Neuigkeiten zu dem Projekt gibt's auf unserer Facebook-Seite.