Sicherheit und Risiko bei Bergreisen
Immer auf dem neusten Stand
Die vom DAV Summit Club angebotenen Programme beruhen auf unserer jahrzehntelangen Erfahrung und werden ständig überarbeitet und verbessert. So werden z.B. Kurskonzepte und Führungstouren regelmäßig unter Sicherheits- und Erlebnisaspekten überprüft. Wohlgemerkt nicht vom grünen Tisch aus, sondern im ständigen Dialog mit unseren Staatlich geprüften Berg- und Skiführer*innen, geprüften Bergwanderführer*innen und Bike Guides vor Ort, die für die Programmdurchführungen verantwortlich sind und somit über die besten Sach- und Gebietskenntnisse verfügen. Auch Anregungen und Verbesserungsvorschläge aus dem Kreis unserer Teilnehmer*innen werden berücksichtigt.
Partnerschaft und Risikoverteilung
Für uns ist das geführte Bergsteigen auch eine Partnerschaft zwischen dem / der Staatlich geprüften Berg- und Skiführer*in und seinen / ihren Gästen mit einer eindeutigen Rollen- und Risikoverteilung. Vor allem die Sicherheit beim Bergsteigen ist eine überaus komplexe Aufgabe, die nur gemeinsam von allen Beteiligten bewältigt werden kann. Dazu muss jeder seinen Teil beitragen. Nur wer bereit ist, sich mit dem Bergsteigen und den damit verbundenen Anforderungen und Risiken sachgerecht auseinanderzusetzen und auch offen ist für alpinistische Unwägbarkeiten und Überraschungen, wird unnötige Frustrationen und Enttäuschungen vermeiden können. Eine Woche im Gebirge kann einem Bergsteiger lebenslange Erinnerungen bescheren. Man kann aber auch herbe Enttäuschungen erleben, wenn man die Reise mit überzogenen Vorstellungen oder falschem Ehrgeiz antritt. Das richtig verstandene Bergsteigen ist viel mehr als nur das Abhaken von Gipfeln oder die Bewältigung von numerischen Schwierigkeitsgraden.
Kritische Selbsteinschätzung
Ein wichtiger Punkt ist bereits die vernünftige Auswahl eines geeigneten Programms unter selbstkritischer Einschätzung der eigenen technischen und konditionellen Fähigkeiten. Wer sich im Gebirge ständig am Rande seiner Leistungsfähigkeit bewegen muss, wird erfahrungsgemäß nicht viel Spaß haben. Möglicherweise gefährdet er dabei sogar sich selbst oder andere Gruppenteilnehmer*innen. In einem solchen Fall sind unsere Bergführer*innen auch ausdrücklich berechtigt, den Kunden ganz oder teilweise von der weiteren Teilnahme auszuschließen. Eine für den betroffenen Kunden äußerst unangenehme, in seinem eigenen Interesse und im Interesse der restlichen Gruppe aber leider unvermeidbare Maßnahme. Deshalb bitten wir Sie, unsere Ausschreibungen aufmerksam und selbstkritisch zu lesen und diese bei Ihrer Reiseauswahl zu berücksichtigen. Dies ist der beste Schutz vor Überforderung und Frustration.
Angemessene Tourenvorbereitung
Alpinistische Techniken, wie z.B. das Skifahren, das Gehen mit Steigeisen oder das Klettern, verlernt man nicht so schnell. Nichts ist aber vergänglicher als Kraft und Ausdauer, wenn man sie nicht regelmäßig trainiert. Nicht wenige Bergsteiger*innen sind beim Versuch gescheitert, im Vertrauen auf frühere Erfolge quasi aus dem Bürosessel heraus hohe Alpenberge zu besteigen oder eine anstrengende Skitourenwoche mit Freude zu bewältigen. Nehmen Sie sich deshalb bitte die Zeit für eine dem geplanten Unternehmen angemessene konditionelle Vorbereitung. Je besser Sie in Form sind, umso mehr Spaß werden Sie haben und umso geringer ist erfahrungsgemäß auch das Verletzungsrisiko. Widmen Sie zudem Ihrer persönlichen Ausrüstung die notwendige Aufmerksamkeit - und zwar vor der Anreise. Neue Bergschuhe, schlecht sitzende Steigeisen oder veraltetes Skimaterial können die Freude ganz erheblich schmälern und im Ernstfall auch zu einem echten Sicherheitsrisiko werden. Unsere Ausrüstungsexperten beraten Sie gern bei der richtigen Materialauswahl.
Erforderliche Höhenanpassung
Leider gilt auch beim geführten Bergsteigen zunehmend der Grundsatz "Zeit ist Geld". Das Interesse an immer kürzeren und damit kostengünstigeren Veranstaltungsangeboten ist unübersehbar, ohne dass dadurch die alpinistischen Ziele niedriger werden. Dies hat zwangsläufig zur Folge, dass anspruchsvolle Unternehmungen im Expeditions- und Trekkingbereich, aber auch hohe Westalpengipfel im Rahmen des jeweiligen Programmangebotes praktisch aus dem Stand heraus angegangen werden müssen. Bei solchen Programmen besteht deshalb nur in äußerst geringem Umfang die zeitliche Möglichkeit für eine individuelle Akklimatisation und Höhenanpassung. Beide Faktoren sind aber von großem Einfluss auf Gipfelchancen und Gipfelfreuden. Die Buchung eines solchen Programms setzt deshalb in besonderem Maße, auch bei einem grundsätzlich guten allgemeinen Trainingszustand, eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den Problemen der Akklimatisation und der Höhenanpassung voraus. Jeder von uns kennt das Phänomen der zunehmenden Leistungsfähigkeit während einer mehrtägigen Bergtour, solange man sich nicht bereits in den ersten Tourentagen völlig überfordert. Kommt es dagegen zu Höhenanpassungsproblemen, so kann dies gerade bei einem zeitlich engen Programmrahmen schnell zu einem vollständigen Scheitern der geplanten Unternehmung führen, da aufgrund der engen zeitlichen Vorgaben möglicherweise keine Gelegenheit für eine individuelle Höhenanpassung besteht. Das Risiko einer fehlenden Höhenanpassung kann häufig durch eine individuelle Tourenplanung sehr wirkungsvoll reduziert werden. Wer sich vor einer Westalpen-Tourenwoche einige Tage Zeit nimmt und im entsprechenden Tourengebiet leichtere Eingehtouren durchführt, wird feststellen, mit welcher Leichtigkeit anschließend der Hüttenanstieg am ersten Führungstag bewältigt werden kann, den man sonst wohl nur als unangenehme Schinderei empfunden hätte.
Regen, Sturm und Schneefall
Das Bergsteigen ist eine Natursportart, die ganz entscheidend von den Unwägbarkeiten des Wetters geprägt wird. Das Wetter im Gebirge ist immer anders, niemals planbar und auch nur mit starken Einschränkungen vorhersehbar. Als Bergsteiger*in müssen wir auch ganz bewusst zu Regen, Sturm und Schneefall stehen, denn Sonnenschein und Pulverschnee sind, wie jeder weiß, leider nicht die Regel. Wer nicht bereit ist, das Wetterrisiko mit all seinen möglichen Auswirkungen auf das ausgeschriebene Programm in Kauf zu nehmen, wird im Gebirge auf Dauer vermutlich wenig Freude haben. Man sollte auf alles vorbereitet und entsprechend ausgerüstet sein.
Allgemeine klimatische Veränderungen im Gebirge
Natürlich können die klimatischen Veränderungen Probleme bei der Durchführung einzelner Programme bereiten. Niederschlagsarme Winter und zunehmend wärmere Sommer mit einem entsprechenden Anstieg der Null-Grad-Grenze in den alpinen Hochregionen haben leider in den letzten Jahren zu einer verstärkten Ausaperung der Gletscher und zu einem Anstieg der Steinschlaggefahr geführt. Einzelne Gipfelanstiege in den Ost- und Westalpen können durch diese Umstände möglicherweise erheblich erschwert oder gar so gefährlich werden, dass kurzfristig von einer Durchführung der geplanten Tour Abstand genommen werden muss. Leider lassen sich der jährliche Witterungsverlauf und damit die Bedingungen am Tourentag selbst in keiner Weise über einen längeren Zeitraum und schon gar nicht zum Zeitpunkt der Katalogerstellung vorhersehen. Im Hochtourenbereich werden unsere Staatlich geprüften Berg- und Skiführer*innen deshalb zukünftig mehr denn je eine kurzfristige situative Entscheidung vor Ort über die Durchführbarkeit des geplanten Tourenziels treffen müssen. Dies setzt bei den Teilnehmern*innen eine erhebliche Bereitschaft zur Flexibilität voraus. Der DAV Summit Club wird sich zwar weiterhin nach besten Kräften bemühen, Sie auf Ihren Gipfelzielen zu begleiten. Jedoch lassen sich völlig unabhängig vom allgemeinen Wetterrisiko klassische Alpengipfel, wie z.B. der Montblanc, heutzutage nicht mehr mit der gewünschten Planungssicherheit anbieten. Sollten die objektiven Bedingungen ausnahmsweise Ihren Wunschgipfel nicht zulassen, so werden sich unsere Staatlich geprüften Berg- und Skiführer*innen um ein möglichst attraktives Alternativprogramm bemühen. Ein Rücktrittsrecht können wir unseren Teilnehmenden in einem solchen Fall aber leider nicht einräumen.
Alpines Risiko
Ein wichtiges Thema ist schließlich auch das sogenannte alpine Risiko, denn absolute Sicherheit gibt es im alpinen Gelände leider keine. Unsere Staatlich geprüften Berg- und Skiführer*innen bemühen sich nach besten Kräften, ihre Gruppen unter Beachtung der neuesten Sicherheitserkenntnisse so sicher wie möglich zu führen. Auch befindet sich unsere alpine Sicherheitsausrüstung stets auf dem neuesten Entwicklungsstand. Hundertprozentige Sicherheit können wir aber nicht garantieren. Das Bergsteigen ist stets mit Restrisiken verbunden, die jenseits unserer Kontrolle liegen und die auch mit moderner Technik und Know-how nicht ausgeschlossen werden können. Diese Risiken müssen Sie mit uns teilen. Wir möchten dies an einigen Beispielen verdeutlichen: Bereits nach alpinistischen Maßstäben technisch einfache Wanderungen können mitunter durch ein so steiles Gelände führen, dass ein unkontrolliertes Stolpern an der falschen Stelle fatale Absturzfolgen haben kann. Der Begriff der "Trittsicherheit" ist deshalb keine inhaltsleere Floskel, sondern beschreibt ganz konkret ein latentes Risikopotenzial.
Unvorhersehbare Gefahren
Stein- und Eisschlag, Wetterstürze, Wechtenbrüche und Gewitter sind zwar keine unbekannten Alpingefahren. Im konkreten Einzelfall können sie aber möglicherweise völlig unvorhersehbar auftreten. Diese Naturgewalten entziehen sich einer vollständigen Erfassbarkeit und vor allem Vorhersehbarkeit durch den Menschen. Ein besonderer Bereich sind die Alpingefahren, denen man sich teilweise und in eingeschränktem Umfang zwangsläufig aussetzen muss, wenn man gewisse alpine Erlebnisse erfahren möchte. Das Befahren von Gletschern mit Skiern abseits gesicherter Pisten ist zwangsläufig mit einem gewissen, nicht mit letzter Sicherheit einschätzbaren Spaltensturzrisiko verbunden. Leider kennen wir bis heute keine führungstechnische Maßnahme, um dieses Restrisiko sinnvoll und zuverlässig auszuschalten. Das Abfahren am Seil wird nämlich immer nur auf kurze Passagen beschränkt bleiben und ist darüber hinaus mit anderen Gefahren, wie z.B. Verletzungsrisiken durch Mitreißunfälle, verbunden. Außerdem bleibt der Abfahrtsgenuss dabei bekanntlich völlig auf der Strecke.
Lawinen
Lawinengefahr ist eine ständige latente Bedrohung im winterlichen Hochgebirge. Gleichzeitig entzieht sich die Lawinengefahr entgegen aller Versuche weiterhin einer zuverlässigen Einschätzbarkeit. Je mehr Forschungsaufwand weltweit von äußerst kompetenten Institutionen betrieben wird, umso mehr müssen wir feststellen, dass unseren Beurteilungsmöglichkeiten eindeutige Grenzen gesetzt sind. Die tragischen Lawinenunfälle der letzten Winter sprechen eine deutliche Sprache. Man wird aber der komplexen Problematik der Einschätzbarkeit der Lawinengefahr nicht gerecht, wenn man versucht, diese Unfälle allein mit leichtfertigem Handeln der Betroffenen zu erklären. Kein*e vernünftige*r Staatlich geprüfte*r Berg- und Skiführer*in wird sich erkennbaren Lawinengefahren aussetzen. Da sie in der Regel selbst die Aufstiegsspur anlegen und die Abfahrtsroute vorgeben, wären sie im Unglücksfall mit großer Wahrscheinlichkeit selbst das erste Opfer. Leider ist nicht jede Lawinengefahr erkennbar. Die Beurteilung der Lawinengefahr gehört bekanntlich zu den schwierigsten Entscheidungen, die ein*e Staatlich geprüfte*r Berg- und Skiführer*in zu treffen hat. Der/Die staatlich geprüfte*r Berg- und Skiführer*innen kann sich nur nach besten Kräften um eine sachgerechte Einschätzung im jeweiligen Einzelfall bemühen - Irrtum nicht ausgeschlossen. Die Alternative besteht nur in einem völligen Verzicht, z.B. auf Skitouren und Variantenabfahrten, auf Schneeschuhwanderungen im Hochgebirge, aber auch auf klassische Expeditionsgipfel, die nicht selten ebenfalls mit einer erhöhten Lawinengefahr verbunden sind.
Landestypische Risiken
Die außeralpinen Reisen des DAV Summit Club führen häufig in abgelegene und wenig erschlossene, teilweise auch wilde Regionen mit entsprechend unterentwickelter Infrastruktur und gelegentlich auch schwierigen Wetterbedingungen. Auch in diesen Gebieten müssen wir aber lokale Transportmittel, wie z.B. Flugzeuge, Busse, Fähren oder sonstige Fahrzeuge, benutzen, die im Einzelfall nicht unseren Vorstellungen von Zuverlässigkeit und Sicherheit entsprechen, für die es aber auch keine Alternativen gibt. Dadurch ergeben sich immer wieder erhöhte Transportrisiken, auf die wir leider keinen Einfluss nehmen können. Auch insoweit muss deshalb der Reiseteilnehmer selbst eine entsprechende Risikobereitschaft mitbringen.
Trekkingtouren und Expeditionen
Entlegene Gebiete, etwa in Nepal, Tibet, Kasachstan oder Südamerika, haben ihre besonderen Reize, aber auch ihre eigenen Risiken und Gefahrenpotenziale. Vor allem das unberechenbare Phänomen der Höhenkrankheit führt immer wieder zu unvorhersehbaren Schwierigkeiten, insbesondere wenn ein*e Teilnehmer*in die entsprechenden Symptome nicht rechtzeitig erkennt oder gar aus falsch verstandenem Ehrgeiz bewusst ignoriert. Fehlende medizinische Versorgung und häufig stark eingeschränkte Rettungsmöglichkeiten können bereits bei einfacheren Zwischenfällen zu schwerwiegenden Konsequenzen führen. Solche Unternehmungen verlangen von den Teilnehmer*innen ein ganz erhebliches Maß an Härte, Selbstdisziplin und Eigenverantwortung, aber auch eine erhöhte Risikobereitschaft.
Politische Unwägbarkeiten
Leider befinden sich einige sehr attraktive Reiseziele, vor allem in asiatischen, afrikanischen und arabischen Reiseländern, in Gebieten, die in Bezug auf politische Stabilität, innere Sicherheit und Integrität der öffentlichen Verwaltung nicht mit westlichen Maßstäben gemessen werden können. Behördliche Willkür gehört hier zum Tagesgeschäft und kann sich dementsprechend nachteilig auf die Reiseplanung und Reisedurchführung auswirken. Gleichwohl möchten wir auf diese Reiseziele nicht vollständig verzichten, sondern unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit anbieten, auch diese Länder kennenzulernen. Man muss sich aber als Reiseteilnehmer*in darüber im Klaren sein, dass die Durchführung des ausgeschriebenen Reiseverlaufs immer unter dem Vorbehalt unvorhergesehener politischer und behördlicher Entscheidungen steht.
Allgemeine Sicherheitshinweise
Die weltweite Gefahr terroristischer Anschläge besteht fort
Vorrangige Anschlagsziele sind Orte mit Symbolcharakter. Dazu zählen Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Verkehrsinfrastruktur (insb. Flugzeuge, Bahnen, Schiffe), Wirtschafts- und Tourismuszentren, Hotels, Märkte, religiöse Versammlungsstätten sowie generell größere Menschenansammlungen. Es kommt zu Sprengstoffanschlägen, Angriffen mit Schusswaffen, Entführungen und Geiselnahmen.
Der Grad der terroristischen Bedrohung ist von Land zu Land unterschiedlich. Eine Anschlagsgefahr besteht insbesondere in Ländern und Regionen, wo bereits wiederholt Terrororganisationen aktiv waren, wo Terroristen über Rückhalt in der lokalen Bevölkerung verfügen oder wo Anschläge mangels effektiver Sicherheitsvorkehrungen vergleichsweise leicht verübt werden können. Informationen über Terrorgefahren finden sich in den länderspezifischen Sicherheitshinweisen. Diese werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst.
Die Gefahr, Opfer eines Anschlages zu werden ist im Vergleich zu anderen Risiken, die Reisen ins Ausland mit sich bringen, wie Unfällen, Erkrankungen oder gewöhnlicher Kriminalität, vergleichsweise gering.
Das Auswärtige Amt empfiehlt allen Reisenden nachdrücklich ein sicherheitsbewusstes und situationsgerechtes Verhalten. Reisende sollten sich vor und während einer Reise sorgfältig über die Verhältnisse in Ihrem Reiseland informieren, sich situationsangemessen verhalten, die örtlichen Medien verfolgen und verdächtige Vorgänge (unbeaufsichtigte Gepäckstücke in Flughäfen oder Bahnhöfen, verdächtiges Verhalten von Personen o.ä.) den örtlichen Polizei- oder Sicherheitsbehörden melden.