Gesundheit und Höhe
Die Wahrheit liegt zwischen Panikmache und Leichtsinn. Oberhalb von 2500 - 3000 Metern ist es wichtig, taktische Regeln des Höhenbergsteigens konsequent einzuhalten; nur so kann eine gesundheitliche Gefährdung durch akute Höhenkrankheit vermieden werden.
Schwere Formen der Höhenkrankheit sind mit konsequenter Höhentaktik absolut vermeidbar. Hinsichtlich Akklimatisationsgeschwindigkeit und Höhentoleranz bestehen individuelle Unterschiede. Manche Menschen passen sich schnell an, andere brauchen länger bis zum Erreichen vollständiger Akklimatisation. Größtes Risiko bringt zu schnelles Aufsteigen mit sich. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, besitzt aber jeder Mensch die Fähigkeit, sich an große Höhen anzupassen. Wichtig: alle Summit-Trekkings sind von Tagesprogramm und Routenführung her so konzipiert, dass die Höhenanpassung Vorrang hat.
Grundlagen Höhentaktik - richtiges Verhalten
Vereinfacht gesprochen besteht das Höhenbergsteigen aus einer Stufenleiter von subakuten, also nicht plötzlichen, Expositionen an zuvor ungewohnte Höhenlagen zwischen Meereshöhe und 8848m (Everestgipfel).
Jeder Mensch ist verschieden und hat seine eigene, individuelle „kritische Höhe“ - der Höhenbereich, ab dem ein umfangreicher, vielschichtiger und zeitlich gestaffelter Anpassungsprozess einsetzt. Die sogenannte Höhenakklimatisation ist also individuell unterschiedlich und ganz offensichtlich genetisch bestimmt.
Anpassungsstrategien haben deshalb nicht das Ziel, die Akklimatisation zu beschleunigen, sondern das Risiko einer schweren Höhenkrankheit zu mindern.
Die drei klinisch und pathophysiologisch voneinander getrennten Syndrome der akuten Höhenkrankheit (AMS, HAPE und HACE) werden im Thema „Höhenmedizin“ beschrieben.
Grundlagen Höhenmedizin
"Jeder Mensch kann höhenkrank werden, wenn er nur schnell genug höher steigt!"
Die wichtigsten Einflusskriterien sind genetische Prädisposition, Wohnhöhe, vorausgegangene Höhenexposition, Aufstiegsgeschwindigkeit und höchste Höhe. Keinen Einfluss haben körperliches Training und Fitness, Alter, Geschlecht und Rauchen.
Tipps für Ihre Reiseapotheke
Der Urlaub steht vor der Tür und jedes mal stellt sich die Frage: Was sollte sich in meiner Reiseapotheke befinden? Ihre Reiseaptheke sollte immer an das jeweilige Reiseziel angepasst werden. Eine Reiseapotheke für alle Reiseziele gibt es nicht. Nachfolgend finden Sie eine kleine Zusammen- bzw. Hilfestellung für Ihre Reiseapotheke.
Empfehlungen zum Höhenbergsteigen in Kurzform
Verantwortlich für das Auftreten akut lebensbedrohlicher, höhenbedingter Erkrankungen sind vor allem die Unkenntnis der wichtigsten Grundlagen über Höhenanpassung und Leistungsverhalten am Berg, die Selbstüberschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit sowie eine aus Abenteuerlust geborene erhöhte Risikobereitschaft. Dabei spielen bestehende gesundheitliche Schäden und fortgeschrittenes Alter bei oft mangelnder Trainingsvorbereitung eine wichtige Rolle. Der DAV Summit Club ist bei der Auswahl und der zeitlichen Planung seiner Trekkingtouren bemüht, den neuesten sportmedizinischen Grundlagen des Höhenbergsteigens entgegenzukommen und will mit den folgenden Tipps sicherstellen, dass auch durch Ihr Verhalten die Tour zu einem bleibenden positiven Erlebnis wird:
Höhenbergsteigen heißt lang andauernde, maximale Ausdauerbelastung unter chronischen Sauerstoffmangelbedingungen. Dabei nimmt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit alle 1500 Höhenmeter um 10% ab. Sie besitzen also auf Ihrem ersten Sechstausender trotz bester Akklimatisation nur noch 60 bis 70% Ihrer Leistungsfähigkeit. Erste Voraussetzung ist daher eine möglichst hohe Ausdauerleistungsfähigkeit. Diese kann in der Regel nicht durch Wochenendtouren im alpinen Bereich erzielt werden. Außerdem nimmt diese jenseits des 40. Lebensjahres bei mangelndem Training steil ab. Grunderkrankungen der Lunge, des Herzens, des Kreislaufs und des Stoffwechsels können früh leistungsbegrenzend sein. Auch Erkrankungen der Sehnen, Bänder und Gelenke sowie des Haltungs- und Bewegungsapparates können in den Vordergrund treten. Lassen Sie sich daher zuerst von Ihrem Hausarzt auf bestehende Vorerkrankungen untersuchen. Auch der Zahnarztbesuch gehört dazu.
Beginnen Sie dann rechtzeitig, mindestens drei Monate vor Abreise, mit einem möglichst drei- bis viermal wöchentlichen Ausdauertraining. Dabei genügen 15 bis 20 Minuten bei alters- und trainingsabhängigen Pulsfrequenzen zwischen 140 und 160. Im Sommer bieten sich Waldlauf und Radfahren an, im Winter vor allem Skilanglauf. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Sie sich während des Trekkings die notwendige Kondition aneignen können. Die beste Kondition sollten Sie bei der Abreise besitzen.
Zum Leistungsverhalten am Berg sollten Sie beachten: Oberhalb einer Höhe von 3500 Metern beginnen spürbar die Auswirkungen des Sauerstoffmangels. Der Körper befindet sich im Stresszustand. Geben Sie ihm daher in den ersten 48 bis 72 Stunden die Möglichkeit zur problemlosen Höhenanpassung, indem Sie sich keinesfalls körperlich überlasten, nicht auf Dauer Höhenunterschiede von mehr als 500 Metern überwinden und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. In diesem Zeitraum liegt auch der Häufigkeitsgipfel von Höhenkrankheiten wie Lungen- und Hirnödem.
Bei 2500 überprüften Expeditionsteilnehmern wurden nur 1% ernstzunehmende Höhenkrankheiten festgestellt. Wenn die Grundregeln berücksichtigt werden, bestehen keine unlösbaren Probleme. Die ersten zwei Stunden pro Tag sollten immer gemächlich angegangen werden. Vermeiden Sie Erschöpfungszustände und große Schlafhöhen. Benützen Sie wenn möglich Stöcke zum Steigen. Ganz besonders wichtig ist der Einsatz von Stöcken bei einem Erkrankten, der im Abstieg begriffen ist. Dadurch wird die Atemhilfsmuskulatur wesentlich unterstützt. Kontrollieren Sie Ihre Urinausscheidung. Täglich! 1 Liter sollte unbedingt ausgeschieden werden. Dies wäre eine gute Kontrolle der Höhenverträglichkeit.