Wanderschuhe und Bergstiefel
Welche Kategorie für welchen Einsatzbereich? Vom leichten Schuh fürs Flachland bis zum Expeditionsstiefel für die 8000er der Welt.
So facettenreich das alpine Gelände ist, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen für das Schuhwerk. Hinzu kommt noch, dass bei unterschiedlichen Sportarten die Steifigkeit und das Profil der Schuhe variiert. Wo im flachen und leichten Gelände ein Schuh der Kategorie A noch ausreicht, ist im Hochtouren-Bereich hingegen ein Schuh der Kategorie C nötig, um Steigeisen fest anzubringen.
Überblick:
- Einsatzbereich: Freizeit, Spaziergänge
- Konstruktion: meist flache Schuhe
- Pro: leicht, bequem, alltagstauglich
- Contra: schneller Verschleiß, schlechte Stabilität, kaum Profil
In der untersten Kategorie sind flache Halbschuhe (gelegentlich auch knöchelhohe Schuhe) angesiedelt, welche auf keinen speziellen Nutzen ausgelegt sind. Sie verfügen über eine flexible und unsteife Sohle und das Obermaterial kann sowohl aus Stoff als auch aus Leder bestehen. Die Materialien sind nicht besonders strapazierfähig, weshalb der Einsatzbereich über Spaziergänge und leichte Wanderungen auf gut befestigten Wegen nicht hinausgehen sollte.
Überblick:
- Einsatzbereich: Leichte Wanderungen
- Konstruktion: knöchelhohe Wanderschuhe
- Pro: recht leicht und bequem, meist Knöchel leicht gestützt
- Contra: etwas schwerer als Halbschuhe, ungeeignet für schwieriges Gelände
Mit Schuhen dieser Kategorie, kann man bereits gut auf einfache Wanderungen aufbrechen. In der Regel sind diese Schuhe bereits knöchelhoch und stabilisieren dadurch das Fußgelenk. Die Festigkeit der Sohle ist bei diesen Schuhen allerdings noch sehr gemäßigt, was das Abrollverhalten beim Laufen noch recht angenehm macht.
Überblick:
- Einsatzbereich: mittelschwere Wanderungen
- Konstruktion: knöchelhohe Wander- & Trekkingstiefel
- Pro: perfekt für Trekkings und Mehrtages-Wanderungen, gute Dämpfung
- Contra: beschränkter Einsatzbereich
Diese Schuhe sind für mehrtägige Trekkings gemacht. Die mittelsteife und dicke Sohle verfügt über eine gute Dämpfung. Das Material ist in den meisten Fällen Leder, was die Schuhe sehr robust macht. Die Isolation ist nicht auf Extremtemperaturen ausgelegt, gepaart mit dicken Socken lassen sie sich jedoch bereits als Winter-Wanderschuhe verwenden.
Überblick:
- Einsatzbereich: schwere Wanderungen & Trekkings, Klettersteige
- Konstruktion: knöchelhohe Trekking- & Bergstiefel
- Pro: breiter Einsatzbereich
- Contra: nicht steigeisenfest, eingeschränkte Flexibilität, erhöhtes Gewicht
Perfekt geeignet für anspruchsvolle Trekkings, Klettersteige und anspruchsvollere Wanderungen. Bereits gut geeignet für leichteres alpines Gelände. Die Steifigkeit der Sohle ist bereits so gut, dass diese Schuhe für Klettersteige geeignet sind und mit Geröll und teils weglosem Gelände zurechtkommen. Der Einsatzbereich ist somit breit gefächert und reicht von mittelschweren (Mehrtages-)Wanderungen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren.
Überblick:
- Einsatzbereich: alpines Gelände, härteste Trekkings, Gletscher-Touren, Hochtouren
- Konstruktion: verwindungssteife Bergstiefel mit Kipphebel-Aufnahme hinten
- Pro: bedingt steigeisenfest, sehr stabil, meist gut isoliert
- Contra: eingeschränkte Flexibilität, höheres Gewicht, nicht geeignet für steile Eisflanken (>35°) oder Eisklettern
Die Schuhe der Kategorie C sind bedingt steigeisenfest und verfügen über eine Steigeisen-Aufnahme im Fersenbereich (Einbuchtung für den Kipphebel). Somit sind Hochtouren mit diesen Modellen bereits bestens durchführbar. Die Isolation reicht jedoch nur bis zu einer gewissen Temperatur und Höhe aus, die in der Regel bei um die 4000 Meter liegt. Erst bei Touren mit steilen Eisflanken (>35°) oder beim Eisklettern kommen diese Schuhe an Ihre Grenzen.
Überblick:
- Einsatzbereich: hochalpines Gelände, Hochtouren, leichte Expeditionen
- Konstruktion: verwindungssteife Bergstiefel mit Kipphebel-Aufnahme vorne und hinten
- Pro: absolut steigeisenfest, sehr gute Isolation, sehr stabil
- Contra: eingeschränkte Flexibilität, hohes Gewicht
Die Schuhe der Kategorie D sind absolut steigeisenfest. Dies bedeutet, dass sie über eine Steigeisen-Aufnahme im Fersen- und im Zehenbereich verfügen. Hierdurch ist der Halt der Steigeisen deutlich besser als bei Schuhen der Kategorie C. Der Einsatzbereich wird dadurch erweitert auf technisch anspruchsvolle Hochtouren, Expeditionen und Eisklettern. Die sehr gute Isolation bewirkt, dass die Schuhe auch für Expeditionen verwendet werden können. Bis zu einer Höhe von 6000 Metern können diese Modelle je nach Ausführung eingesetzt werden.
Überblick:
- Einsatzbereich: Expeditionen
- Konstruktion: verwindungssteife Bergstiefel samt Innenschuhen
- Pro: absolut steigeisenfest, beste Isolation
- Contra: sehr kostspielig, eingeschränkte Flexibilität, hohes Gewicht
Diese Schuhe sind nur etwas für absolute Spezialisten. Das Hauptmerkmal ist der herausnehmbare Innenschuh. Dieser ermöglicht die Mitnahme ins Zelt bei Hochlagern oder Expeditions-Camps. Die optimale Isolation gestattet den Einsatz bis über 8.000 Meter Höhe. Da die Schuhe dieser Kategorie jedoch für alle weniger speziellen alpinen Vorhaben zu unflexibel, zu schwer und zudem sehr teuer sind, ist der Einsatzbereich sehr eingeschränkt.
*Affiliate Links: Sind mit Sternchen(*) markierte Verlinkungen und können eine Werbeabsicht enthalten, die zu einem Provisionsgeschäft zwischen dem DAV Summit Club und bergfreunde.de führen können.