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Die Reise begann mit unserer Ankunft in Kathmandu, einer Stadt voller Gegensätze, Farben und Gerüche. Nach den Visaformalitäten und der Gepäckabholung wurden wir herzlich von Pasang, der Repräsentantin des DAV Summit Clubs, sowie Nima Gyalji Sherpa, unserem lokalen Guide, empfangen. Schon bald bezogen wir unser Zimmer im Hotel Malla und stimmten uns mit einem traditionellen Welcome Drink auf die bevorstehenden Abenteuer ein. Nach einem ausgiebigen Frühstück hatte ich die Gelegenheit, an unserer Guideschulung teilzunehmen, bevor wir den Tag bei einem informativen Dinner-Meeting mit unserer neuen Expeditionsagentur „Himalaya Visions“ ausklingen ließen. Der DAV Summit Club organisiert regelmäßig Guideschulungen in den verschiedenen Zielgebieten, um sicherzustellen, dass die Guides optimal ausgebildet sind.
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Am nächsten Morgen startete mein Annapurna-Trekking mit einem Flug nach Pokhara. Dort traf ich meine Gruppe, und gemeinsam fuhren wir nach Phedi. Doch unser Guide Nima entschied, aufgrund des fortgeschrittenen Tages und eines nahenden Unwetters, den Startpunkt unserer Wanderung zu verlegen. So begann unser Abenteuer kurz vor Dhampus. Bereits auf den ersten Kilometern erlebten wir, was uns die nächsten Tage begleiten sollte: Regen, zahllose Treppenstufen und eine beeindruckende Landschaft. In der „Greenland Lodge“ angekommen, genossen wir unser Abendessen – mein zweites Dal Bhat dieser Reise – während draußen der Regen weiter auf das Dach trommelte.
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Der nächste Tag führte uns tief in den nebligen Dschungel. Doch mit der Feuchtigkeit kamen auch die ersten ungebetenen Gäste: Blutegel. Nima versorgte uns mit kleinen Salzsäckchen, die sich als Lebensretter erwiesen. Trotz der Herausforderungen genossen wir die Pause in einem Teehaus mit heißer Nudelsuppe. In Landrung angekommen, konnten wir von der „New Peaceful Lodge“ aus die andere Talseite beobachten und sahen, wie ein Bus verzweifelt versuchte, eine steile, geschotterte Straße zu erklimmen. Am Abend freuten wir uns über köstliche Momos mit scharfer Sauce – eine willkommene Abwechslung.
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Der dritte Trekkingtag brachte uns nach Gandrung, einem charmanten Bergdorf. Nach unzähligen steilen Stufen und der Überquerung des Modi Khola-Flusses wurden wir mit einer heißen Tasse Tee auf der Terrasse unserer Lodge belohnt. Am Nachmittag besichtigten wir das örtliche Visitor Center sowie ein Kloster, bevor ein plötzlicher Regenschauer uns zurück in unsere Unterkunft zwang. Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Pommes – eine ungewöhnliche, aber überraschend gute Kombination.
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Mit jedem Tag rückte das Hochgebirge näher. Auf dem Weg nach Tadapani durchquerten wir einen dichten Regenwald, wo riesige Farne und moosbewachsene Rhododendronbäume eine fast mystische Atmosphäre schufen. Regen begleitete uns weiter, doch der warme Aufenthaltsraum der „Himalayan Guesthouse“ mit seinem Ofen bot uns eine willkommene Zuflucht. Hier spielten wir am Abend eine Runde „Schwimmen“, ein beliebtes Kartenspiel, das für viel Heiterkeit sorgte.
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Der nächste Höhepunkt wartete in Ghorepani. Der Aufstieg war anstrengend, doch als wir die 3.165 Meter des Thapla Danda überquerten, lichtete sich der Nebel und gab den Blick auf den Poonhill frei. Am frühen Morgen des 29.09. brachen wir um 4 Uhr auf, um pünktlich zum Sonnenaufgang den Gipfel zu erreichen. Der Moment war magisch: Die Gipfel von Dhaulagiri, Nilgiri, Annapurna und Machapuchare leuchteten in den ersten Sonnenstrahlen. Ein Anblick, der alle Anstrengungen der vergangenen Tage wert war.
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Nach diesem unvergesslichen Erlebnis traten wir den langen Abstieg an. Die unzähligen Treppenstufen forderten unsere letzten Kräfte, doch das Abschiedsessen in der letzten Lodge unserer Reise, dem „See You Guesthouse“, war ein würdiger Abschluss. Wir bedankten uns bei unseren Trägern mit kleinen Geschenken und verabschiedeten uns mit einem herzlichen „Dhanyabad“.Zurück in Pokhara genossen wir den wiedergewonnenen Komfort, flanierten am Phewa-See entlang und kauften Souvenirs. Ein weiterer Flug brachte uns zurück nach Kathmandu, wo wir die Reise mit einer Stadtbesichtigung abschlossen. Vom Affentempel Swayambhunath bis zur heiligen Stätte Pashupatinath – die kulturelle Vielfalt Nepals beeindruckte uns erneut. Beim letzten gemeinsamen Abendessen ließen wir die Erlebnisse Revue passieren und verabschiedeten uns schließlich von unserem Guide Nima.
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Am 03.10. hieß es Abschied nehmen. Über Istanbul flogen wir zurück nach München, erfüllt mit unzähligen Erinnerungen an ein Abenteuer, das uns für immer begleiten wird.
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