Wandergruppe an der Küste von Cornwall

Cornwall Rail & Hike

Reiserbericht von Christine Frühholz über die Wanderung durch die wildroamtische und unberührte Natur Cornwalls

Wandern

Cornwall geizt nicht mit seinen landschaftlichen, häufig gegensätzlichen Reizen: steile Klippen und liebliche Weidelandschaft, weiße Sandstrände und geheimnisvolle Moore. Obendrauf gibt es herzliche Menschen und rustikale Pubs.

London und die Hügel des Dartmoor

Mit einem Interrail-Ticket in der Hand geht es nach Brüssel und weiter mit dem Eurostar unter dem Ärmelkanal hindurch in die britische Hauptstadt. Auf die Insel mit dem Zug statt im Flieger? Das funktioniert bestens, sofern man sich ganz bewusst auf eine längere Anreise einlässt und diese mit interessanten Zwischenetappen garniert, die für sich genommen schon die Reise wert sind.

Etappe eins: London. Mit sommerhaften Temperaturen und strahlendem Sonnenschein zeigt sich die Weltmetropole am nächsten Morgen. Ideale Bedingungen für unser Sightseeing – in einer ausgedehnten Tageswanderung streift man an fast allen bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei.

Etappe zwei: Auf dem Weg von der Hauptstadt an die Küste bietet das Dartmoor in der Grafschaft Devon die perfekte Möglichkeit für eine Halbtageswanderung in der Natur. Sanfte Hügel, dazwischen immer wieder Schafe, Rinder und die berühmten Dartmoor- Ponys. Der rund 10 000 Quadratkilometer große Nationalpark ist wenig bekannt – es ist still, eine Auszeit für Ohren und Augen. Danach gibt es Fish’n’Chips und ein Pint in einem der gemütlichen Pubs, von denen es in Plymouth einige gibt.

Mit der Bahn rollen wir am nächsten Morgen in die charmante Kleinstadt Penzance, die Basisstation für die kommenden Tage. Der Hafen ist klein, umso länger dafür die Strandpromenade. Von hier aus geht es das erste Mal auf den berühmten South West Coast Path, den mit über tausend Kilometern längsten durchgängig markierten Wanderweg Englands. Startpunkt ist Land’s End, Englands westlichster Zipfel. Nach ein paar hundert Metern lichtet sich der Andrang und gen Süden ist der Weg frei für ein mehrstündiges Auf und Ab entlang der spektakulären Steilküste. Es ist stürmisch und das Meer peitscht gegen die Klippen. Dazwischen immer wieder unglaublich schöne Buchten. Wer Strände liebt und im Sommer ein bisschen Glück mit dem Wetter hat, bekommt hier Karibik-Feeling ganz ohne Flugreise-Dilemma.

Boot legen in Cornwall an
Cornwall abseits der Küste

Dass es sich in Cornwall auch abseits der Küste ganz wunderbar wandern lässt, beweist tags darauf der St Michael’s Way. Die hübsche Kleinstadt St Ives, der Ausgangspunkt der Tagestour, lädt mit ihren weißen Sandstränden und den palmenbewachsenen Promenaden zu einem zweiten Frühstück ein. Dann geht es hinein in die englische Kulturlandschaft. Schmale Pfade durch dichtes Gebüsch, vorbei an romantischen Cottages und immer wieder über sattgrüne Viehweiden. Einige Stunden später öffnet sich der Blick Richtung Meer, schon von Weitem ist das Tagesziel zu sehen: St Michael’s Mount, das Wahrzeichen von Cornwall. Szenenwechsel an die Nordwestküste Cornwalls, wo eine der spektakulärsten, aber auch anstrengendsten Etappen des South West Coast Paths wartet. Es geht über schmale Steige, teils mit Stufen angelegt – und immer wieder ordentlich steil hinauf, wo als Belohnung Aussichten warten, an denen man sich einfach nicht sattsehen kann: raues Meer in Tiefblau bis Helltürkis, schroffe Felsen, wilder Farn, das typische Heidekraut und verträumte Fischerdörfer mit weiß getünchten Häusern. „Krönender“ Abschluss ist Tintagel Castle. Wer in Cornwall unterwegs ist, taucht ein in eine Landschaft, die verzaubert.

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