Die höchsten Gipfel der Slowakei
Die Sektion Flensburg begab sich im September 2018 auf eine anspruchsvolle Bergsteigerreise durch die Hohe Tatra
Die Hohe Tatra, der höchste Abschnitt der Karpaten. Sie trumpft mit unglaublicher Unverbrauchtheit und dramatisch schöner Hochgebirgslandschaft auf.
In Krakau werden wir abgeholt und mit einem Kleinbus und einem PKW in zwei Stunden sehr sportlich rasant in unser „Hotel Villa Siesta“ in Vysoké Tatry gefahren. Unser Bergführer für die Woche, Juraj, erwartet uns, bespricht mit uns das Programm, und alle gehen nach dem 4-Gänge-Abendessen bald schlafen.
Gleich am zweiten Tag erwartete die Teilnehmer die herausfordernde Besteigung des Kriván, dem 2.495 m hohen Nationalsymbol der Slowakei. Der steile und teilweise steinige Weg erwies sich für einige Teilnehmer als mentale und körperliche Herausforderung. Doch der erfahrene Bergführer Juraij führte die Gruppe sicher entlang wunderschöner Bergseen und reizvoller Landschaften bis hoch zum Gipfel, wo sie mit einem grandiosen Blick in Richtung Polen belohnt wurden. Am Ende des phantastischen Tages waren alle erschöpft aber glücklich und hatten sich das „Belohungsbier“ mehr als verdient.
Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück geht es um 8 Uhr mit der Schmalspurbahn von Vysoke nach Popradske pleso zum Startpunkt der 2. Tageswanderung (1 Stunde). Wir machen erst eine kurze Wanderung durch einen Fichtenwald zu einer sehr schön am See gelegenen Berghütte, in der wir die nächste Nacht verbringen werden, dort können wir unseren „Ballast“ zurücklassen und beginnen um 11 Uhr mit der eigentlichen Wanderung.
Das erste Teilstück ist identisch mit der Etappe der „Sherpa-Rallye“, die jedes Jahr ausgetragen wird. Nach kurzer Zeit schlägt das Wetter um, es wird feuchter und ungemütlicher. Wir folgen jetzt unserem markierten Weg durch die Latschen unterhalb vom Gipfel Satan, 2421 m, links vorbei am wunderschönen Velke-See mit bis zu 60 m Wassertiefe und erreichen über einen steilen Anstieg den Sattel Koprovske Sedlo. Nun werden die Wanderstöcke eingepackt, und es beginnt die Kletterpartie zum Gipfel Koprovsky Stit, 2323 m, den wir um 14 Uhr erreichen.
Nach kurzer Rast und Gipfelfoto begeben wir uns an den strapaziösen Abstieg (3/4 Stunde) mit höchster Konzentration, dann geht es konzentriert weiter, bis wir gegen 16:30 Uhr unser Quartier erreichen.
Nach einjähriger Vorfreude ist heute schon unser dritter Wandertag. Wir verlassen unsere tolle Hütte mit Hotelcharme, Majláthova Chata, an dem wunderschönen Bergsee Popradske pleso und machen uns mit vollem Gepäck auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel. Zunächst besuchen wir eine Gedenkstätte für verunglückte Bergsteiger aus der Slowakei, Tschechei und Polen, begründet 1936 vom Czechoslovak Tourist Club. Wir steigen 500 m steil bergauf und genießen eine atemberaubende Aussicht. Der Weg führt auf der roten Magistrale – er ist extrem steinig und fordert höchste Konzentration – zunächst zu dem wunderschönen Bergsee Batizovska pleso unterhalb des Gerlachmassivs, wo wir uns stärken. Wir genießen es, die Füße im eiskalten Wasser zu baden.
Nach über sechs Stunden Wandern bei traumhaftem Wetter erreichen wir unser Tagesziel, das Hotel Sliezsky dom (Schlesierhaus), das höchstgelegene Hotel der Slowakei in 1670 m Höhe. Ein köstliches Abendessen rundet einen perfekten Wandertag ab, der mit einem Glas Rotwein am Kamin endet.
Nach köstlichem Frühstück ist die ganze Gruppe von unserem komfortablen Berghotel Sliezky Dom alpin mit unseren zusätzlichen Bergführern Marek, Rudi und Britzko aufgebrochen. Unser Leiter Juraj hatte auf Grund unserer unterschiedlichen Leistungsfähigkeit drei Etappenziele unterschiedlicher Schwierigkeit zur Auswahl gestellt, sodass sich jeder seins aussuchen konnte.
Gemeinsam ging es am See (Velické pleso) entlang die typischen Treppenfelsen hinauf. Das erste Ziel war der Gipfel Gulaty Kopec, 2121 m, das zweite der polnische Sattel, 2200 m, und als anspruchsvollstes der Gipfel Vychodná Vysoká, 2429 m hoch.
Auf dem Gipfel hatten wir einen traumhaften Blick auf die Gerlachspitze hatten, bevor diese in den Wolken verschwand. Ganz gemütlich mit viel Zeit für die kleinen Dinge sind wir wieder zurück. Beglückt haben wir Bärlapp, Arnika, weiße Küchenschelle und Schwalbenwurzenzian entdeckt. Auf dem Rückweg stand eine Gemse wie ein Fotomodell mitten auf dem Weg, Murmeltiere haben wir nur gehört. Am Nachmittag war sogar noch Zeit, unsere Entdeckungen im schönen Botanikbuch im Hotel nachzuschlagen. Abgerundet wurde der Tag mit einem üppigen Büfett und netten Gesprächen bei Tisch.
Bei gutem Wetter und gestärkt von einem vorzüglichen Frühstücksbüffet verlassen wir das Berghotel Sliezsky Dom und wandern ab 9 Uhr weiter auf dem Panorama-Wanderweg Richtung Hrebienok. Die Gehzeit ist mit 1,5 Stunden angegeben.
Der Weg weist hier keine großen Höhenunterschiede auf, lässt jedoch einen wunderschönen Blick in die tiefe Tatra zu.
Entgegen unseren sonstigen Gehzeitenverspätungen kommen wir heute genau im Plan an unserem ersten Zwischenstopp, der Zahnradbahnstation, an. Vieles deutet darauf hin, dass wir in diesen wenigen Tagen schon einen enormen Zuwachs unserer Kondition gewonnen haben. So ließen wir es uns nicht nehmen, einen Kaffee oder ein durstlöschendes alkoholfreies Bier in dem Bergrestaurant einzunehmen, um gestärkt die 2. Etappe zu bewältigen.
Nun mussten wir uns beeilen, denn für den Nachmittag waren Gewitter vorhergesagt. Da die Seilbahn nicht fuhr erreichten wir nach einem Fußmarsch und Taxifahrt unser Hotel - mittlerweile im strömenden Regen.
Unsere Zusammenfassung der letzten Tage
Wettertechnisch war alles dabei, von strahlend blauem Himmel bis Gewitter. Die Übernachtungen fanden in einer schön am See gelegenen Berghütte, einem 3- Sterne Hotel sowie dem komfortablem 4- Sterne und höchstgelegenem Hotel der Slowakei auf 1.670 m statt. Das köstliche Abendessen und der Rotwein am Kamin sorgten für einen genussreichen Abschluss der erlebnisreichen und herausfordernden Tage. Auf der Tour bewunderte die Wandergruppe viele Arten der ortsüblichen Flora und Fauna. Während des Aufstiegs bei strahlendem Sonnenschein auf dem Schlesier Weg hatten sie außerdem das Glück drei Gämse zu erblicken sowie einen jungen Fuchs, der den Weg kreuzte. Viele der urigen Hütten, in denen die Gruppe zu Rast einkehrt stecken voller Geschichten aus vergangen Zeiten. So gab es zum Beispiel einen Wegschnaps in der Zamkovské Hütte, die während des zweiten Weltkriegs vielen politischen und jüdischen Flüchtlingen Unterschlupf gewährte. Nachdem am letzten Tag noch einige Mitbringsel eingekauft wurde, ging die herrliche Reise zu Ende und die Teilnehmer traten den Rückflug von Krakau nach Deutschland an.
Wir haben großartige Berge erlebt, sehr anstrengende Wanderungen gemacht und bedanken uns für die Organisation dieser herrlichen Bergsteigerreise.