Finnland - Nordisches Wintermärchen
Reisebericht von Astrid Därr über unsere Finnlandreise durch das finnische Lappland, aus dem Bergsteiger Magazin.
Die Äste der Kiefern beugen sich unter der Last des Schnees, der aus den Bäumen bizarre Skulpturen formt. Bei jedem Schritt knirschen die Schneeschuhe unter den Füßen, der Blick schweift über zugefrorene Seen und Flüsse in der weiten Hügellandschaft, in der kaum Menschen leben. Im gemütlichen Blockhütten-Hotel prasselt das Kaminfeuer, während die Gruppe ein delikates Abendmenü genießt. Nach Sonnenuntergang ziehen in klaren Nächten bunte Nordlichter über den Winterhimmel. Naturliebhaber*innen erleben hier die Stille und Wildnis rund um Kuusamo besonders intensiv.
Nach der Ankunft in Kuusamo fährt die Summit Club Gruppe direkt zur Oivangin Lomakartano Lodge. Dort wohnen die Wander*innen während ihrer Reise inmitten der Natur, umgeben von Kiefernwäldern und Seen. „Die Gäste erfahren bei uns das langsame, stille Leben im Wald“, sagt Kalle Kilpelänaho, der Besitzer der Oivangin Lodge. „Wir sind ein Familienunternehmen, das diesen Betrieb in den letzten 25 Jahren langsam aufgebaut hat“, erzählt er weiter. Die Lodge hat das heimelige Flair abseits jeglichen Touristentrubels gut bewahrt.
Nach einem üppigen Frühstück erkunden die Teilnehmer*innen am nächsten Tag zum ersten Mal die finnische Wildnis. Direkt vor der Lodge beginnt die Wanderung durch die verschneiten Wälder und über die vereiste Seenlandschaft. Die Schneeschuhtouren mit täglich etwa fünf Stunden Gehzeit und zwölf Kilometern Distanz erfordern eine gewisse Kälteresistenz. „Im Januar hat es hier minus 15 bis minus 25 Grad. Das ist aber eine trockene Kälte, die sich nicht so schlimm anfühlt“, sagt Kalle. „Gerade die kurzen Tage im Januar haben etwas Magisches, wenn man während der Wanderung sowohl den Sonnenauf-, als auch den Sonnenuntergang beobachten kann, weil es nur etwa fünf Stunden hell ist“, schwärmt er. Außerdem sind der Januar und der Februar mit den kalten, klaren Nächten seiner Meinung nach die besten Monate, um Nordlichter zu beobachten.
Bizarre Welt aus Eis & Schnee
Am dritten Reisetag fährt die Gruppe ins Hügelland von Vaara-Suomi südwestlich von Kuusamo. Hier besteigt sie den Gipfel des Livaara, 469 m. Da die Baumgrenze so niedrig liegt, bietet sich schon von diesem Hügel ein toller Rundblick. Zur Wellness in der Wildnis trägt neben dem guten Essen auch die Blockhaus-Sauna bei, die die Summit Club Gäste kostenlos nutzen dürfen. Nach der Tour geht es zurück in die komfortable Lodge. „Unsere Gäste sollen sich rundum wohlfühlen“, sagt Kalle.
Im Nationalpark Riisintunturi wandert die Gruppe am nächsten Tag durch eine nordische Winter-Zauberwelt. Mit viel Glück beobachtet sie neben Schneehühnern und -hasen sogar einen Elch. Am fünften Reisetag können die Gäste zwischen verschiedenen Aktivitäten wählen: Eisangeln, Wanderungen um die Lodge oder eine Husky-Schlittentour. Am Nachmittag besteht die Möglichkeit, eine Rentierfarm zu besuchen. Der höchste Berg der Gegend, der Valtavaara, 492 m, ist das nächste Ziel und bietet eine grandiose Rundumsicht.
Dann steht schon der letzte Wandertag an. Die 80 Kilometer lange Bärenrunde (finnisch „Karhunkierros“) ist die bekannteste Wanderroute in Finnland. Die Gruppe erwartet eine Schneeschuhtour auf dem schönsten Abschnitt. Die „kleine Bärenrunde“ führt durch eine unwirkliche Welt aus Eiswasserfällen, -strömen und -grotten. Dort heißt es Abschied nehmen vom finnischen Wintermärchen, denn es geht schweren Herzens wieder zurück in die Heimat.
„Die Region um Kuusamo prägen zahlreiche Seen, alte Kiefernwälder und weite Hügellandschaften. Unser Feriengelände liegt inmitten der Natur in einem wunderschönen Wandergebiet für den Sommer und den Winter.”
Kalle Kilpelänaho
Besitzer der Oivangin Lomakartano Lodge, in der die Summit Club Gruppen während der Schneeschuhwoche in Lappland untergebracht sind.
Den Originalartikel von Astrid Därr können Sie im BERGSTEIGER Heft Nr. 01/23 ab Seite 100 nachlesen.