Hoch hinaus in den Dolomiten
Klettern Grundkurs in den Dolomiten: Mein Einstieg ins Kletterabenteuer
Hoch hinaus sollte es für mich gehen! Nach ersten Erfahrungen im Hallenklettern und Bouldern wollte ich endlich an den richtigen Fels – und wo wäre das besser möglich als in den Dolomiten? Mein Ziel: die Basics des Felskletterns lernen und meine Leidenschaft weiter entfesseln. Mit der Fonda-Savio-Hütte auf 2.367 Metern, eingerahmt von den markanten Cadin-Spitzen und mit Blick auf die weltberühmten Drei Zinnen, hatte ich mir eine traumhafte Kulisse ausgesucht.
Der Ausgangspunkt unserer Reise war ein kleines Café am Misurina-See, eingebettet zwischen Toblach und Cortina d’Ampezzo. Hier begrüßte uns Bergführer Robert – ein Profi mit viel Geduld und Humor. Der Aufstieg zur Hütte war mit etwa einer Stunde recht kurz, sodass genug Zeit blieb, sich kennenzulernen. Das Gepäck wurde bequem von der Materialseilbahn transportiert. Oben angekommen, empfing uns Hüttenwirt Florian herzlich. Die gemütlichen Stockbetten im Sechserzimmer und die familiäre Atmosphäre läuteten eine vielversprechende Woche ein.
Der erste Tag startete gemächlich mit einer Lektion zur Trittsicherheit. Robert erklärte, dass der richtige Stand und das Vertrauen in die eigenen Füße die Grundlage jeder alpinen Fortbewegung bilden. Auf unterschiedlichem Untergrund – von Geröll über Wiese bis hin zu glatten Felsplatten – übten wir das bewusste Gehen. Anschließend wechselten wir in die Kletterschuhe, die uns selbst auf abschüssigem Fels erstaunlich guten Halt boten. Nach einer Stärkung auf der sonnigen Hüttenterrasse erklärte Robert die Kletterausrüstung – von Klettergurt bis Sicherungsgerät – und wir übten die ersten Knoten. Die Theorie ließ uns gespannt auf die Praxis des nächsten Tages blicken
Am zweiten Tag ging es an die Felswände rund um die Hütte. Nach einer kurzen Morgen-Gymnastik und einer Lektion in Wetterkunde begann das Klettern am Top-Rope. Die Dolomiten bieten mit ihren gut abgesicherten Übungsfelsen ideale Bedingungen für Einsteiger. Abwechselnd kletterten und sicherten wir uns gegenseitig, stets unter Roberts wachsamen Augen. Abends genossen wir ein kulinarisches Highlight – Florian zauberte ein Drei-Gänge-Menü, das selbst in der kleinen Hüttenküche beeindrucken konnte.
Am dritten Tag wagten wir uns an den Vorstieg – eine echte Herausforderung! Hier war besonders viel Vertrauen in den eigenen Stand gefragt, da das Seil nicht mehr von oben kam. Am Nachmittag lernte unsere Gruppe das aktive Abseilen, was nicht nur aufregend, sondern auch richtig Spaß machte. Der Tag endete mit einem malerischen Sonnenuntergang und einem Glas Wein auf der Terrasse.
Zur Wochenmitte stand ein Klettersteig auf dem Programm. Ausgestattet mit Klettersteigsets und nach einer kurzen Einweisung wagten wir uns an den Merlone-Steig. Der Weg führte uns zum Gipfel der Cima Cadin, von dem aus wir mit einem Panorama belohnt wurden, das weit über die Drei Zinnen hinausreichte. Die klare Sicht ermöglichte sogar den Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Zillertals.
Der letzte Tag brachte uns zur Königsdisziplin: Mehrseillängen-Klettern. Nach einer intensiven Einweisung in Standplatzbau und Seilkommandos setzten wir das Gelernte in die Praxis um. In Zweier-Seilschaften meisterten wir sechs Seillängen am imposanten Hüttenfelsen und erreichten stolz den Gipfel. Der Abschluss dieser Tour – ein Kaiserschmarrn in der Sonne – war mehr als verdient.
Diese Woche war ein Mix aus spannenden Herausforderungen, großartigen Lernerfahrungen und einmaligen Naturerlebnissen. Robert vermittelte uns mit viel Einsatz und Geduld das Handwerkszeug fürs Klettern am Fels. Die Fonda-Savio-Hütte, mit ihrer charmanten Gastfreundschaft und der spektakulären Lage, setzte dem Ganzen das i-Tüpfelchen auf. Ich freue mich jetzt schon auf die ersten eigenen Klettertouren – und sage Danke für dieses einzigartige Abenteuer!