Garmisch - Gardasee mit dem MTB
Der Klassiker unter den Transalp-Touren im beliebten TWIN-Konzept
Ein sonniger Sonntag Anfang September in Garmisch. Ich fahre mit dem Bike eine Runde um den Parkplatz, um die Teilnehmer unserer Transalp einzusammeln und freue mich schon darauf, die Menschen kennenzulernen, mit denen ich in den kommenden Tagen von hier an den Gardasee radeln darf. Auch Uwe, mein Guide-Kollege ist schon da.
Es gibt eine kurze Vorstellungsrunde: erfahrene "Alpencrosser" sind ebenso dabei wie Transalp-Neulinge. Auch vom Alter her ist das Spektrum breit gestreut bei unseren15 Mitfahrern. Freudige Erwartung und auch ein bisschen Anspannung (auch bei uns Guides) liegen in der Luft. Noch ein paar Infos zur Tour und der obligatorische Bike-Check, dann geht es auch schon los Richtung Biberwier, unserem ersten Etappenziel.
Bis zum Eibsee fahren wir alle zusammen, dann dürfen die Teilnehmer entscheiden, ob sie die etwas anspruchsvollere Route über die Hochthörle-Hütte mit immer wiederkehrenden Aussichtsmöglichkeiten Richtung Eibsee oder lieber die einfachere Variante auf dem Radweg entlang der Loisach fahren wollen.
Auch in den nächsten Tagen begleitet uns schönstes Wetter mit angenehmen Temperaturen. Zu Beginn der Etappen fahren wir in der Regel alle gemeinsam, bevor sich die Gruppe aufteilt in Level 1 und 2. Manchmal treffen die beiden Gruppen schon unterwegs wieder aufeinander und radeln dann gemeinsam dem Tagesziel entgegen, manchmal treffen wir uns auch erst im Hotel. Mittags steuern wir jeden Tag ein schönes Ziel für eine längere Pause an: Gasthaus, Alm, Buschenschänke, Cafe, Ristorante... Wer so fleißig radelt, braucht auch was Feines zum Essen. Abends im Hotel beendet ein köstliches Abendessen in gemütlicher Runde den ersten Tag unserer Reise.
Am zweiten Tag ging es gemeinsam, der historischen Römerstraße Via Claudia Augusta folgend, über den Fernpass bis Imst, wo sich die beiden Gruppen trennten. Uwe führte Level 1 entlang des Inntal Radweges über Landeck und ich Level 2 über die Pillerhöhe nach Pfunds.
Am dritten Tag fuhren wir weiter Richtung Dreiländereck. Oberhalb von Martina führte die Strecke für Level 2 Richtung Schwarzsee und anschließend weiter, größtenteils auf Trails, die teils fahrend und teils schiebend zurückzulegen waren, zum höchsten Punkt dieser Transalp, die Reschener Alm auf 2000m. Nach der Mittagspause auf der Alm rollten wir auf Schotterpisten runter zum Reschensee, und anschließend auf dem Radweg weiter ins Vinschgau. Am Nachmittag trafen beide Gruppen im Glurns zu einer kurzen Kaffeepause wieder zusammen und rollten anschließend auf dem Etschtalradweg weiter bis zur Unterkunft nach Morter.
An Tag 4 fuhren wir zunächst die Vinschgauer Obstgärten am Etschtal Radweg entlang und genossen auf dem Haidenhof unsere Mittagspause. Danach teilten sich die beiden Gruppen, Level 1 fuhr direkt über die Eppaner Weingärten Richtung Kalterer See, während Level 2 noch einen Schlenker über den Montigler See einbauten.
Auf der Weiterfahrt durchquerten wir am fünften Tag das berühmte Südtiroler Weinanbaugebiet rund um Tramin, verließen bei Mezzocorona das Etschtal und fuhren gemeinsam nach Spormaggiore, wo wir Mittags in einem Ristorante einkehrten. Anschließend trennten sich die beiden Gruppen, fuhren auf parallelen - aber mit unterschiedlich vielen Höhenmetern gespickten – Routen dem Molvenosee, unserem heutigen Tagesziel, entgegen, wo wir noch ein paar warme Nachmittagsstunden am See genossen.
Hoch motiviert ging es auf die letzte Etappe, die ersten zehn Kilometer am Molvenosee entlang Richtung Süden, hier trennten sich die Gruppen wieder in Level 1, die über das Sarcatal Richtung Gardasee fuhren und Level 2, die über den Balinopass und den Tennosee den Gardasee ansteuerten. Auf Wunsch von einigen Teilnehmern baute Uwe, der neben Bikeguide auch Yogalehrer ist, auf einer Wiese mit Sicht auf den Tennosee eine kurze Yogaeinheit ein, während die anderen Teilnehmer diesen Stopp schon zur ersten Kaffeepause nutzten, anschließend fuhren wir weiter über einen typisch steinigen Lago Trail - mit einem Abstecher über die Bastione - in zum Gardasee, wo wir im Hafen von Riva auf die Gruppe Level 1 trafen. Als wir nach 6 Tagen schließlich alle gesund, ohne Unfälle oder größere Pannen, am Lago di Garda ankommen, ist das einfach ein erhebendes Gefühl. Die gemeinsame Fahrt mit dem Schiff nach Malcesine ist eine schöne Gelegenheit, um die vergangenen Tage in Gedanken oder im Gespräch Revue passieren zu lassen und der spätere Aperitivo bei Sonnenuntergang auf der Hotelterrasse direkt am See macht den Abschluss der Reise noch perfekt.
Das Twinkonzept ist eine feine Sache: als Teilnehmer kann ich jeden Tag neu entscheiden, ob ich eine einfachere oder anspruchsvollere Route fahren möchte, je nach Lust und Laune, allgemeiner Fitness, Tagesform, Muskelkater ... Aber auch für uns Guides eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, unsere jeweiligen Stärken im Dienste der Gruppe besser nutzen zu können.
....und ich weiß jetzt schon, dass ich unsere nette Truppe sehr vermissen werde, wenn wir wieder zu Hause sind. Die gemeinsame Zeit, die vielen schönen Eindrücke und Erlebnisse, die Herausforderungen, die wir gemeistert haben, nicht zuletzt der Spaß und die lustigen Momente auf dieser Reise: all das hat uns einfach zusammengeschweißt.