Roter Beutel

Erste Hilfe am Berg: Was tun im Notfall?

Ein Tag in den Bergen verspricht Abenteuer, atemberaubende Aussichten und unvergessliche Erlebnisse. Doch das Risiko, dass etwas Unvorhergesehenes passiert, ist immer gegeben. Ob kleine Verletzungen oder ernste Notfälle – eine gute Vorbereitung kann entscheidend sein. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie sich auf den Ernstfall vorbereiten, was in Ihr Erste-Hilfe-Set gehört und welche Schritte Sie bei einem Unfall unternehmen sollten.

Was gehört in mein Erste-Hilfe-Set?
Was gehört in mein Erste-Hilfe-Set?

Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set kann im Notfall lebensrettend sein. Folgende Dinge sollten darin nicht fehlen:

  • Pflaster
  • Elastische Binde
  • Tape (mind. 2,5 cm breit)
  • Einmalhandschuhe
  • 2 Dreieckstücher
  • 2 Verbandspäckchen
  • Sterile Mullkompressen (10x10 cm) 
  • Kleine Schere
  • Rettungsdecke
  • Evtl. Zeckenzange

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, persönliche Medikamente sowie eine kleine Notfallanleitung mitzunehmen.

Verhalten bei einem Bergunfall
Verhalten bei einem Bergunfall

Erste Hilfe hat oberste Priorität! Abhängig von Wetterbedingungen und der Erreichbarkeit kann es lange dauern, bis professionelle Hilfe eintrifft. Deshalb ist schnelles und besonnenes Handeln gefragt.

1. Lage richtig beurteilen
  • WO genau ist der Unfall passiert?
  • WO LIEGT die verletzte Person?
  • Bestehen OBJEKTIVE GEFAHREN, wie Lawinen oder Steinschlag? Falls ja: Alle Personen aus der Gefahrenzone bringen
  • WIE ist die Situation einzuschätzen? Bei einer Knöchelverstauchung ist der Abtransport aus der Gefahrenzone wictiger als bei einem Herzstillstand.
  • WIE VIELE Personen sind verletzt?
  • WELCHE Verletzungen liegen vor?
2. Notruf absetzen

Ein Notruf sollte so präzise wie möglich erfolgen. Wichtig sind folgende Informationen: 

  • WO? (Genauer Standort, ggf. GPS-Koordinaten)
  • WAS? (Beschreibung des Unfalls)
  • WIE VIELE Verletzte?
  • WELCHE Verletzungen?
  • WARTEN auf Rückfragen!
Nach dem Notruf

Handy eingeschaltet lassen und nicht weiter telefonieren, um für Rückfragen erreichbar zu sein.

3. Alpines Notrufsignal

Falls kein Handyempfang besteht, kann das alpine Notrufsignal genutzt werden:

Hilfesignal: In der Minute gibt es 6x ein SIgnal alle 10 Sekunden (z.B. Pfiff, Ruf, Lichtsignal), dann 1 Minute Pause. Wiederholen, bis Hilfe eintrifft.

Antwortsignal der Rettung: In der Minute gibt es 3x ein Signal alle 20 Sekunden dann 1 Minute Pause. Wiederholen, bis verletzte Person gefunden ist.

4. Erste Maßnahmen nach dem Notruf
  • Verletzte Person aus der Gefahrenzone bringen (wenn möglich und sicher!)
  • Verletzte Person vor Unterkühlung schützen (z.B. mit Rettungsdecke)
  • Verletzte Person nach Möglichkeit nicht alleine lassen
Rettung: Luft-oder Bodenrettung
Rettung: Luft-oder Bodenrettung

Wenn professionelle Rettungskräfte eintreffen, kann entweder eine Luft- oder Bodenrettung erfolgen. Hier sind einige wichtige Punkte:

Luftrettung
  • Helikopter auf die Unfallstelle aufmerksam machen (z.B. durch eine Rettungsdecke oder Taschenlampe)
  • Landefläche freiräumen
  • Handsignale für den Piloten geben: Y (Yes=Ja, Rettung nötig) - Beide Arme wie ein V hochstrecken ; N (No=Nein, keine Rettung nötig) Einen Arm hoch strecken, einen nach unten halten
  • Den Anweisungen der Rettungskräfte folgen
Bodenrettung
  • Andere Helfer anweisen, das Rettungsteam zur Unfallstelle zu führen
  • Zugang zur verletzten Person erleichtern
  • Den Rettungskräften eine kurze Übersicht über den Zustand des Verletzten und des Unfallhergangs geben
Fazit

Erste Hilfe am Berg erfordert schnelles Handeln und die richtige Ausrüstung. Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set, das Wissen um die wichtigsten Maßnahmen und das korrekte Absetzen eines Notrufs können im Ernstfall Leben retten. Bleib sicher und sei gut vorbereitet!

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