Abwechslungsreiche Skitouren im Balkan

Am Flughafen erwartet Sie gegen 12:30 Uhr ein Mitarbeiter unseres Partners vor Ort für den Sammeltransfer in die erste Unterkunft. Sollten Sie Ihren Flug selbständig gebucht haben, bitten wir Sie rechtzeitig für den gemeinsamen Transfer am Flughafen zu sein. Unser Ziel, der Prevalla Pass (89 km), ist in knapp 2 Stunden zu erreichen. Die Anfahrt zum höchsten Punkt auf 1.515 Metern ist landschaftlich reizvoll. An diesem Punkt stoßen feuchtwarme Luftmassen der Adria auf über 2400 Meter aus der davor liegenden Dukagjin-Ebene herausragende, schroffe Grate des Sharr-Gebirges. Gewaltige Mengen feinsten Puders gehen dann auf die windgeschützten, nordwestseitig gelegenen Grassrücken nieder. Hätte während der Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo nicht genügend Schnee gelegen, wären hier die alpinen Wettbewerbe ausgetragen worden: Die Region gilt als die schneesicherste des Balkans! Im Hotel übernachten wir für vier Nächte. Beim Abendessen im Restaurant mit traditionellen Speisen besprechen wir mit unserem einheimischen Berg- und Skiführer das Programm und stimmen uns mit Pflaumen Raki auf unsere Skitourenwoche ein.

Es ist eine gute halbe Stunde Fahrtzeit zu unserer ersten Destination. Brezovica ist ein in entzückender Weise semi-funktionales Ski-Resort der 70er Jahre, das wie ein vereistes Fossil aus jugoslawischen Zeiten erscheint. Unsere Touren im besten Schnee des Sharr-Gebirge starten abhängig von den Liftanlagen entweder am Hotel auf 1700 m, oder dem obersten Ausstiegspunkt auf 2200 m. Zwei mögliche Ziele sind die Gipfel Piribreg, 2524 m, und Guri i Zi, 2536 m. “Antenas" nennen die Einheimischen das bizarre Funkmasten-Ensemble auf circa 2500 Metern Höhe, der erste Ausgangspunkt vieler Abfahrten am Grat. Wenn die Bedingungen es zulassen, steigen wir weiter zum majestätischen Kegel des "Schwarzen Felsen" auf. Von hier oben reicht der Blick weit über die schneeweiße Szenerie nach Nordmazedonien, Albanien und tief in den Kosovo hinein. Unterhalb davon beginnt eine knapp 1000 Höhenmeter lange, traumhafte Abfahrt mit unzähligen Freeride-Varianten: Auf hochalpines Gelände mit steilen Rinnen und Genusshängen folgen einsame Waldlichtungen und Treeskiing – Brezovica hat von allem etwas zu bieten! Trotzdem ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen, und wir jagen oft allein in weiten Schwüngen über Quadratkilometer große, makellose Hänge ins Tal hinab. Am Ende des Tages kehren wir zu unserer Unterkunft für weitere zwei Nächte zurück.

Nach kurzer Anfahrt in ein abgelegenes Seitental erwartet uns der Dovedenica, 2510 m. Auf dieser selten gegangenen Skitour fühlt man die "Wilderness". Tief im Wald verborgen liegt die Jagdhütte des ehemaligen jugoslawischen Führers Tito, unterhalb des Gipfels eine Reihe von Gletscherseen und im Reservat wurden Wölfe, Bären und sogar der Balkanluchs gesichtet. Die letzten der 1100 Höhenmeter zum Gipfel stellen ein finales Hindernis dar, dann wartet eine traumhaft lange Abfahrt durch den östlichen Teil des Sharr-Gebirges auf uns. Fällt der Schneedeckentest am Vortag negativ aus, starten wir jedoch zweimal in Folge vom Prevalla Pass.

Der Himmel ist (hoffentlich!) makellos blau, die Bergkulisse auf jeden Fall mindestens so grandios wie in den Alpen und Abfahrten auf unverspurten Pulverschneehängen fast garantiert. Ab dem Pass starten wir, auf 1515 Metern, unsere Tour zu den Bergen am Grat des Peskovi Massifs. Unser Guide wählt zwischen den drei mächtigen Gipfeln des Konjushka, 2572 m, Guzhbaba, 2582 m, und Bistra, 2651 m, den geeignetsten aus. Oben angekommen wird der Aufstieg mit Blick übers Nachbarland belohnt. 

Am Morgen verlassen wir den Prevalla Pass und fahren auf einer landschafltich reizvollen Strecke mit vielen Spitzkehren in die Region Opoja und Gora (>1 Stunde). Auf ca. 1520 m starten wir unsere Tour zum Skarpa, 2474 m. Abhängig von den Schneeverhältnissen verkürzt oder verlängert sich diese Route leicht. Oben angekommen türmt sich aus dem Leshnica-Tal der Titov Vrh (2747 m) gegenüber empor, links erkennen wir erreichte Gipfel über dem Prevalla Pass und rechts die nächsten Ziele im Dreiländereck. Dem Aufeinandertreffen des kalten kontinental und warmen mediterranen Klimas ist es zu verdanken, dass Nebel hier eine Seltenheit ist. Die Sicht auf die Verwunschenen Berge und die Dukagjin Ebene begleitet uns anschließend bei der Abfahrt. Mit genügend Schnee erreichen wir vielleicht sogar das Dorf Zaplluxhe (+250 Hm Abfahrt). Anschließend fahren wir durch kleine Dörfer in die von Goranen dominierte Region Dragash (Fahrzeit ca. 45 min), übernachten im “Multifunktionshotel” mit Hochzeitslokal und Supermarkt und beobachten am Abend das lokale Treiben.

Bis in die Neuzeit verlief die Hauptverkehrsader des Karawanenhandels im Balkan durch diese Täler, verband die osmanische Provinzhauptstädte Prizren und Skopje. Die Position am Schnittpunkt der Völker und der rege Austausch hat Kosovo maßgeblich geformt und zu einem Flickenteppich verschiedener Ethnien mit ihren ganz eigenen Kulturerben gemacht. Vom Hotel erreichen wir in wenigen Minuten die umliegenden Goranendörfer, die sich in ein enges, von hohen Gipfel umgebenes Tal zwängen, dass von gut erhaltenem Nadelwald gesäumt wird. Der Aufstieg beginnt im Dorf auf 1350 Metern und führt südwestlich mit Blick über die Dächer zuerst durch den Nadelwald bis zu einem Pass. Auf dem weiteren Weg südöstlich zur Bergspitze des Kleq, 2467 Meter, bilden kahle Weideflächen im Sommer ein von vielen Wasserläufen gespeistes Meer aus Gras. Die Abfahrt auf den ideal ausgerichteten Nordhängen bietet viele Möglichkeiten und versüßt uns den Tag. Einzig eine Auswahl zu treffen fällt schwer. Vielleicht sogar auf Brettern erreichen wir das Dorflokal und kehren dort ein. Im Anschluss kehren wir für eine zweite Nacht nach Dragash zurück.

Nach 30-45 min Fahrt ins Tal von Brod starten wir, abhängig von der Funktion der Skilifts, unsere letzte Tour auf einer Höhe zwischen 1500 und 2050 Metern. Die Route über die Hochebene von Restelice und Shutman ist lang, aber belohnt mit bemerkenswerter Aussicht übers Dreiländereck und bis zum Berg Korab, 2764 m, dem höchsten Punkt Albaniens. Alternativ lockt der Bardalevo, 2369 m, der trotz seiner relativ niedrigen Höhe grandiose Abfahrten bietet, und von dem der nach dem ehemaligen Lenker Jugoslawiens benannte Gipfel des Titov in greifbarer Nähe liegt. Im Anschluss fahren wir (90 min) in die zu den Füßen des Sharr-Gebirges gelegene Kulturhauptstadt der jüngsten Nation Europas. Prizrens Stadtbild ist vom osmanischen Einfluss geprägt und in der Stadt wird heute unter anderem noch Türkisch gesprochen. Am Abend stoßen wir auf unsere gelungene Skitourenreise an und lassen unsere Erinnerungen Revue passieren.

Eine spannende Reise durch das Sharr Gebirge geht zu Ende. Die Heimreise beginnt mit dem Transfer zum Flughafen Pristina (80 km/1 h). Flüge mit Abflug ab 12:25 Uhr werden erreicht. Individuelle Rückreise in die Heimat.