Ein Abenteuer in den unberührten Bergen des Balkans
Kollegin Kristin teilt mit uns ihre Erlebnisse auf dem Peaks of the Balkans Trail
Unser Abenteuer auf dem Peaks of the Balkans Trail beginnt schon mit unserer Ankunft in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo. Mit dem Bus fahren wir in das kleine Städtchen Peja, wo wir auf Anhieb in die antike Geschichte des Landes eintauchen – bei einem Mittagessen lernen wir die regionale Küche kennen, bevor wir das Patriarchenkloster besuchen. Eingerahmt von grünen Hügeln, ist das rote Gebäude mit seinen Kuppeltürmen schone eine magische Erscheinung.
Dann fahren wir durch die wilde Natur des Nationalparks, vorbei an der beeindruckenden Rugova-Schlucht, bis auf 1.300m zu unserer heutigen Unterkunft in Reka e Allgaes. Wir übernachten im familiär geführten Gästehaus Ariu, in dem wir von Familie Nikci mit herzlicher Gastfreundschaft und einem traditionellen Abendessen empfangen werden – der perfekte Auftakt für unsere Tour.
Am nächsten Morgen schnüren wir unsere Wanderschuhe und machen uns auf den Weg zu unserem ersten Gipfel, den Hajla (2.403 m). Über teils weglose Sommerweiden und vorbei an friedlich grasenden Kühen erreichen wir den Grat, der gleichzeitig die Grenze zwischen dem Kosovo und Montenegro bildet. Von hier oben genießen wir den herrlichen Blick über das einsame, schroffe Karstgebirge – ein Gefühl der Freiheit.
Die nächste Etappe führt uns nach Montenegro. Im Schatten der Nadelwälder nähern wir uns dem heutigen Ziel: dem Jelenka-Pass. Mit 2.272 m ist er der höchste Punkt der offiziellen Peaks of the Balkans Route. Nach einer willkommenen Abkühlung im funkelnden Gletschersee wandern wir auf dem von Blaubeersträuchern gesäumten Höhenweg weiter und können uns am Panorama der Ostalpen gar nicht satt sehen. Das zackige Felsgestein erinnert uns ein wenig an die Dolomiten, mit dem Unterschied, dass wir hier auf der Route kaum anderen Touristen begegnen.
Am nächsten Tag wandern wir auf den Taljanka (2.057 m) und kommen dabei in den Genuss eine der schönsten Touren in Montenegro zu gehen. Nachdem wir die engen Straßen durch das Grbaja-Tal hinter uns gelassen haben, führt uns unser Weg umringt von steilen Felswänden über saftige Hochweiden hinauf auf den Grat. Wir genießen die fantastischen Ausblicke auf diesem langen und ästhetisch schönen Grat. Wieder im Tal angekommen, haben wir sogar noch Zeit für einen türkischen Kaffee.
Unsere heutige Etappe führt uns nach Albanien. Einige verwitterte Grenzpyramiden erinnern uns daran, dass die Grenze einst sehr streng bewacht wurde. Umringt von meterhohen, schroffen Gipfeln wandern wir an einem kleinen See vorbei, hinauf zum Peja-Pass (1.707 m). Hier wanderten schon vor hunderten von Jahren zahlreiche Karawanen, die Edelmetalle aus dem Kosovo an die Küste transportierten. Wir sind auch heute wieder fast allein auf der Route unterwegs.
An den nächsten beiden Tagen tauchen wir noch tiefer in die Kultur des Landes ein: Wir wandern im Tal von Valbona und kommen hier mit den Dorfbewohnern in Kontakt. Zwar können wir uns nur mit Händen und Füßen verständigen, die herzliche Gastfreundschaft spüren wir trotzdem deutlich. In unserem Gästehaus angekommen freuen wir uns auf das einfache, aber dafür umso authentischere traditionelle Abendessen.
Am nächsten Tag wandern wir durch einsame Gebirgslandschaften, genießen die faszinierenden Blicke auf die zerklüftete Gebirgskette mit den höchsten Gipfeln Albaniens und Montenegros, Jezerca (2.694.) und Kolata (2.528m) und treffen auf dem Perslopit-Pass sogar auf etwas Schnee. Das Ziel unserer heutigen Etappe ist das kleine Dorf Cerem, das nur im Sommer von den Einheimischen bewohnt wird und das ohne Mobilfunknetz ein wahrer Ort der Entschleunigung ist.
Auf unserer vorletzten Etappe streifen wir nochmals für einen kurzen Abschnitt Montenegro und wandern über prächtige Blumenwiesen durch den jüngsten Nationalpark Albaniens. Heute übernachten wir in einer sehr einfachen Unterkunft ohne Elektrizität, aber dafür mit dem Blick auf tausende funkelnde Sterne.
Der letzte Wandertag führt uns zurück in den Kosovo. Wir genießen nochmal jeden Meter unserer Etappe, die uns abermals an Blaubeerbüschen und Weideland vorbeiführt. Im kleinen Gletschersee kühlen wir uns gerne ab und während unsere Füße trocknen, saugen wir nochmals den Ausblick auf die idyllische Berglandschaft auf.
Die Tour endet in einer kleinen Ansiedlung, von wo aus wir mit einem Transfer zu unserer heutigen Unterkunft in Gjakove gebracht werden. Bevor wir zurück nach Deutschland fliegen, legen wir noch einen Kulturtag ein. Wir besichtigen die eindrucksvolle Moschee, schlendern über den Bazar und erfahren bei einer Führung durch das orthodoxe Kloster Visoki Decani, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, mehr über die Kultur des Landes. Zum Abschluss besuchen wir ein Weingut, wo wir bei einer Weinprobe unsere Eindrücke auf unserer Tour durch diese einsame Gebirgsregion Revue passieren lassen.