Jeder Tag beginnt ganz gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück am Pool – und zwar genau da, wo die Sonne um 08.30 gerade so hin scheint! Zu Fuß oder mit dem Mietwagen machen wir uns auf zum Sektor unserer Wahl. Die Zustiege zu den Wänden übersteigen eigentlich nie die halbe Stunde und wir beginnen zum Einstieg immer mit unterschiedlichen Ausbildungsinhalten. Das Umfädeln am Umlenker wird geübt, aber auch Grundlegendes wie richtig anzutreten und die unterschiedlichen Anseilknoten. Klettererfahrung in der Halle und am Fels sind definitiv und unbedingt Voraussetzung, das Level kann aber variieren, eben weil in den Gebieten die Einsteiger- und Genusskletterroute oft gleich neben der anspruchsvolleren Route, auch mal mit Überhangmöglichkeiten, liegt. Jeder, aber wirklich jeder, konnte nach der Kletterwoche behaupten, sein persönliches Kletterkönnen- und Wissen verbessert zu haben. Das Schöne an der Sache: es gibt unzählige Klettersektoren, die nicht nur bestens abgesichert sind, sondern auch für jedes Kletterlevel Möglichkeiten bieten. Die Routenschwierigkeiten von 5a bis 6a reichen hier bereits locker für mehr als einen Klettertrip nach Leonidio!
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Da stand ich also nun um 07:25 Uhr am Münchner Flughafen, den Check-in bereits hinter mir und lasse das allmählich ungemütliche Deutschland zurück. Ganz bald treffe ich in Athen am Flughafen auf Bergführer und Gruppe, mit denen ich - noch nichts ahnend - eine der schönsten Wochen des Jahres verbringen werde. 2,5 Stunden fahren wir mit dem Mietwagen zu unserer Unterkunft, lassen Industrie und städtische Infrastruktur vorbeiziehen und erreichen die kleine Oase Leonidio - ein hübsches griechisches Städtchen mit sanftem Klettertourismus und entspannter Atmosphäre!

Oase ist auch das passende Wort für unseren Traum an Unterkunft. Ein altes Herrenhaus aus dem 19. Jhd., umgebaut zu einem vier Sterne Boutique Hotel - mit grün bewachsenem Innenhof, gemütlichen Zimmern mit Steinwänden, Stuck-Decken und gedämmten Licht. Liebe zum Detail findet hier seinen besonderen Ausdruck. Das Personal gibt uns von Tag 1 an das Gefühl, zuhause zu sein.
Wir beziehen unsere Zimmer und beginnen den Kletterurlaub mit besten griechischen Köstlichkeiten. Bekannt ist die Region rund um Leonidio für die „Tsakonian Aubergine“. Man findet sie hier in allen Farben und Formen auf dem Teller, angebraten, eingelegt, als Salat, in feinster Tomatensauce, auf Pizza, zu Pasta. Ich glaub, es verging kein Tag, an dem wir die Aubergine nicht vor uns hatten. Geschmacksexplosion!
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Die Klettertage beginnen: unser Bergführer Johannes gibt uns jeden Abend Infos zum Klettergebiet des nächsten Tages an die Hand. Sektoren wie Kokkinovrachos Central, Bella Vista, Mad Wall und Piccolo Muro schauen wir uns zuerst im lokalen Kletterführer der Panjika Cooperative an, bevor wir selbst in einer Route mit bestem Kalkgestein hängen.
Worte wie speckig oder abgegriffen sind hier fremd. Ein Traum für wirklich jeden Felskletterer!
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Apropos Genussklettern: Wir haben es uns beim Erreichen des Tops während der Tage so angewöhnt, noch kurz „hängen zu bleiben“, um die Aussicht auf Leonidio selbst, die Bucht mit der azurblauen Ägäis oder dem hügeligen Hinterland zu genießen.
Während Familie & Freunde in Deutschland Ende November das Frieren anfangen, hängen wir hier mit T-Shirt und kurzer Hose in der rot-braunen Wand – die wärmende Sonne im Rücken, spektakuläre Sinterüberhänge über uns.
Ich glaub – so fühlt sich Glück an!
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Den Tag beenden wir immer pünktlich vor Sonnenuntergang. Wenn die rotbraunen Felsen richtig orange zu leuchten beginnen und sich die Sonne bald hinter den Bergen verzieht, steigen wir ab und freuen uns glücklich und gefordert vom ausgiebigen Klettertag auf unsere Tsakonian Aubergine in einer der Tavernen am Abend.
Im Hotel bleibt noch Zeit für eine kurze Pause – entweder mit Jacke am Pool inmitten der wunderschönen Anlage oder einfach im gemütlichen Zimmer unseres schönen alten Herrenhauses.
Mit einem Glas Wein in der Hand stoßen wir anschließend auf die tolle gemeinsame Zeit an und stellen schon früh fest, wie gut und eingespielt wir als Gruppe funktionieren. Genau so soll es sein!
Text: Lisa Brinkmann
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