Trekking am Fuße der Ama Dablam

Trekking am Fuße der Ama Dablam

Eine besondere Tour durch den Himalaya nach Pangboche 

Wandern

Unsere Trekkingreise in die Everest-Region im Oktober 2023 war geplant als neuntägiges Trekking von Lukla (2.800 m) ins Ama Dablam Basecamp (4.600 m). Auf die letzte Etappe zum Basecamp mussten wir leider verzichten, weil ich die Höhe nicht vertragen habe. Trotzdem war es eine Tour voller Highlights.

Wir haben Bekanntschaft mit den außergewöhnlichen Menschen im Khumbu gemacht, sind nach tausend YouTube-Videos selbst über die Hillary-Bridge geschwankt, waren sprachlos beim ersten Blick auf den Everest, sind in die prickelnde Atmosphäre von Namche Bazar eingetaucht, haben den heiligen Berg Khumbila bewundert, uns in vorbeitrottende Yaks verliebt und als Krönung das auf 3.900 Metern liegende Kloster Tengboche besucht.

Das Trekking haben wir als Sondergruppenreise über den Summit Club gebucht. Wer sich für so etwas interessiert, sollte sich mit seinen Wünschen mit genügend Vorlauf an den Summit Club wenden. Im Nepalprogramm des aktuellen Katalogs gibt es eine ähnliche Trekkingreise mit dem Basecamp der Ama Dablam als einem Höhepunkt der Tour. 

Kathmandu - Lukla
Kathmandu - Lukla

Die Fahrt mit dem Jeep von Kathmandu nach Mulkot hat vier Stunden gedauert. Mulkot ist knapp 50 Kilometer vom Flughafen Ramechap entfernt und ein Durchgangsort für Trekker und Bergsteiger, die nach Lukla und weiter in die Everest-Region wollen. Morgen haben wir einen der ersten Flüge von Ramechap nach Lukla, sagt unser Guide Santosh, mit dem wir schon unser erstes Himalaya-Trekking in das Annapurna-Vorgebirge gemacht hatten. Im Akshit Resort in Mulkot sitzen wir unter Palmen und stoßen auf die Trekkingtour an, die morgen beginnt.

Als wir am nächsten Morgen in unsere Wanderkleidung schlüpfen und unsere Taschen packen, ist es noch dunkel. Vor der Abfahrt haben wir noch Zeit für einen schnellen, aber schön heißen Kaffee, und bekommen ein Lunchpaket in die Hand gedrückt.

Nach einer Stunde Autofahrt über verlassene Landstraßen erreichen wir gegen 6 Uhr den kleinen Flughafen in Ramechap. Ein sonniger Tag bricht an. Trekker und Bergsteiger wuseln um das Flughafengebäude herum. Wir stapeln unsere Taschen vor dem Abflugschalter.

Tipp: Das Gewichtslimit für das Gepäck auf dem Flug nach Lukla liegt bei 10 Kilo für die Reisetasche plus 5 Kilo für das Handgepäck, also den Rucksack.

Gepäckkontrolle und Sicherheitscheck bringen wir schnell hinter uns. Im offenen Wartebereich des Flughafens haben wir freien Blick auf das Rollfeld. Die kleinen Propellermaschinen starten und landen im Viertelstundentakt, wie am Fließband.

Santosh winkt, wir sind dran. So oft habe ich mir vorgestellt, wie es wohl ist, in so ein Miniflugzeug zu steigen und in nicht einmal einer halben Stunde von 500 Metern Meereshöhe auf 2.800 Meter geflogen zu werden. Das beklemmende Gefühl, mit so vielen Menschen und Gepäckstücken auf engsten Raum eingepfercht zu sein, verflüchtigt sich, als wir auf die Startbahn rollen. Die Piloten geben vollen Schub auf die Propeller, die Maschine rumpelt über die Asphaltpiste und hebt mit ohrenbetäubendem Dröhnen ab. 

Einige Zeit fliegen wir über bewaldete Berge. Der Himmel ist fast wolkenlos. Dann tauchen am Horizont die ersten mit Eis bedeckten Gipfel auf. Ich weiß nicht, wie sie heißen, der Everest soll auch dabei sein. Dort liegt jedenfalls das Ziel unserer Reise. Der Anblick ist überwältigend.

Schon beginnt der Sinkflug. Die Gesichter der Mitpassagiere sind angespannt. Lukla gilt als einer der gefährlichsten Flughäfen der Welt. Die Landebahn ist nur etwa 500 Meter lang und wird von einer Felswand begrenzt. Durchstarten ist keine Option. Mein Eindruck ist, dass der Flug bei schönem Wetter, wie wir es hatten, nicht besonders gefährlich ist. Die Piloten sind speziell geschult und verstehen ihr Handwerk. Wir setzen präzise auf der Landebahn in Lukla auf und rollen auf die Parkposition vor dem Flughafen, ohne der Felswand zu nahe zu kommen.

Der Tenzing-Hillary Airport in Lukla wurde in den 1960er-Jahren auf Initiative von Edmund Hillary für nicht einmal 3.000 Dollar gebaut. Gestartet und gelandet wurde auf einer Schotterpiste. Trotzdem war der Flughafen ein logistischer Meilenstein für das Expeditionsbergsteigen, denn die ersten Expeditionen ins Everest-Gebiet, auch die britische von Edmund Hillary und Tenzing Norgay 1953, starteten noch zu Fuß von Kathmandu. Es gab keine Straße Richtung Everest-Gebiet. Mit Hunderten von Trägern und Tonnen von Gepäck dauerte der 300 Kilometer lange Marsch ins Everest Basislager zwei Monate. Heute fliegt man bequem nach Lukla und kann das Basecamp zu Fuß in einer guten Woche erreichen. 

 

Nur wenige Schritte vom Flughafen entfernt werden wir im Garten der Everest Summit Lodge Lukla mit Tee und Kaffee empfangen. Zum Frühstück gibt es Sandwich, Eier und Obst aus unseren Lunchpakten. Blumen in kräftigem Gelb und Orange umrahmen unser Frühstück. Es ist fast sommerlich warm. Optimale Bedingungen.

1. Tag: Lukla - Monjo
13 km / 400 Hm / 400 Tm / 4,5 h

Nach dem Frühstück startet unser Trekking. Das Tagesziel ist Monjo, knapp 13 Kilometer weiter nördlich. Wir kommen noch einmal am Flughafen vorbei, wo gerade eine Maschine startet. Neben dem Flughafengelände glänzt in der Morgensonne eine überlebensgroße Skulptur von Tenzing Norgay und Edmund Hillary, anlässlich des 70-jährigen Jubiläums ihrer Everest-Erstbesteigung frisch mit Gold überzogen. Über der Einkaufsmeile von Lukla flattern Gebetsfahnen, der Ort wirkt aber noch etwas verschlafen. 

Schon wenig später erreichen wir das Pasang Lhamu Gate und betreten damit das weitläufige Gemeindegebiet der Khumbu Pasanglhamu Rural Municipality, zu der auf unserem Weg auch die Orte Namche Bazar und Khumjung gehören. 

Pasang Lhamu Sherpa war die erste nepalesische Bergsteigerin auf dem Gipfel des Everest. Nach mehreren Versuchen und einem fast Gipfelerfolg stand sie im April 1993 schließlich auf dem Gipfel des Everest. Beim Abstieg kam sie in einem Unwetter ums Leben. Pasang Lhamu ist in ganz Nepal bekannt und wird als Volksheldin verehrt. Das Pasang Lhamu Gate ist das Tor zur Khumburegion. Hier erhalten wir unsere Trek Card.

Bei Cheplung, knapp 3 Kilometer hinter Lukla, überqueren wir die erste Hängebrücke, die über die Schlucht des Thado Koshi Khola gespannt ist. Sie wirkt auf mich ziemlich wackelig, aber wir haben Glück, es gibt keinen Gegenverkehr, das Schwanken hält sich in Grenzen. Wenig später treffen wir in Chuthawa auf die ersten, mit heiligen Texten beschrifteten Manisteine. Ein Exemplar beeindruckt durch seine Größe besonders. Wie es sich gehört, gehen wir links an dem Manistein vorbei.

 

Nach weiteren 4 Kilometern kommen wir durch Phakding auf 2.600 Metern Höhe. Der Ort ist häufig das Ziel der ersten Trekkingetappe, wir wollen jedoch noch weiter bis Monjo. In Bengkar machen wir in einem Teehaus Pause. In ausgedienten Farbeimern blühen rings um die Terrasse leuchtend gelbe Tagetes. Wir genießen unsere erste Tasse Masalatee und beobachten das Gewusel der Trekkingtouristen vor dem Teehaus.

Der Weg zwischen Lukla und Everest Base Camp wird auch „Everest Highway“ genannt. Es sind wirklich viele Leute unterwegs. An Engstellen kann es auch mal zu Staus kommen. Voll ist es zu bestimmten Tageszeiten vor allem auf den ersten Etappen, später verläuft es sich. Auf den Nebenwegen ist man oft allein.

Am späten Nachmittag erreichen wir die Everest Summit Lodge in Monjo, wo wir übernachten werden. Die Sonne ist hinter den Berggipfeln verschwunden, und es ist frisch geworden. Im Speisesaal der Lodge verbreitet ein gusseiserner Ofen wohlige Wärme. Wir werden mit Tee, heißer Zitrone und einem Stück Kuchen begrüßt. Zur Akklimatisierung kann man von Monjo einen Tagesausflug zum 300 Meter höher gelegenen Weideplatz Thachok Danda machen. Wir werden morgen jedoch direkt weiter nach Namche Bazar wandern und dort einen Akklimatisierungstag einlegen.

2. Tag: Monjo - Namche Bazar
5 km / 650 Hm / 90 Tm / 2,5 h

Die heutige Etappe ist kurz und knackig. Mehrere Highlights stehen auf dem Programm: die Hillary-Bridge, der Everest View Point und unser Tagesziel Namche Bazar. Das Tal des Dudh Koshi liegt noch im Schatten, als wir aufbrechen. 

Kurz hinter Monjo passieren wir in Jorsalle das Tor zum Sargamatha National Park. Sargamatha ist der nepalesische Name für den Mount Everest und bedeutet „Himmelsgipfel“. Am Checkpoint bekommen wir die Permits für unser Trekking. Jedes Permit erhält einen „In“-Stempel, der auf dem Rückweg durch einen „Out“-Stempel ergänzt wird. Die Registrierung soll sicherstellen, dass man nicht verlorengeht und auf die Liste der vermissten Personen gesetzt wird.

Zweimal wechseln wir über Hängebrücken die Uferseiten des Dudh Koshi, dann kommt die Hillary Bridge in Sicht. 70 Meter hoch hängt sie über der Mündung des Bhote Koshi in den Dudh Khosi. Seit 2013 ersetzt sie die alte, tiefer gelegene Brücke, die gerade restauriert wird, damit dort Bungee-Jumping angeboten werden kann. Mir drängt sich sofort die Frage auf, wer denn bitte an diesem Ort Bungee-Jumping braucht.

Aber ich komme nicht dazu, weiter darüber nachzudenken – denn es ist soweit. Freie Bahn auf der Hillary Bridge. Wird sich das Hängebrückentraining auf der Highline in Tirol auszahlen? Oder wird mir nach ein paar wackeligen Schritten das Herz in die Hose rutschen? Muss ich vielleicht sogar mit verbundenen Augen über die Brücke geführt werden, wie ich es in Videos gesehen habe? 

Entwarnung an alle Menschen mit Höhenschwindel. Die Brücke ist nicht ohne, sie hängt wirklich hoch und schwankt, aber wenn man sich an das Gebot hält, immer nach vorne und nie nach unten durch den Gitterrost zu schauen, kommt man gut hinüber. 

Kurz nach der Hillary-Bridge führt uns Santosh zu einem kleinen Aussichtspunkt, den Everest View Point. Wir sehen zum ersten Mal den Mount Everest mit eigenen Augen. Natürlich machen wir viele Fotos, obwohl der Everest noch weit entfernt ist und sich nur als pyramidenförmige Spitze über dem Nuptsegrat zu erkennen gibt. 

Der Weg führt in Serpentinen 500 Höhenmeter durch Wald hinauf nach Namche Bazar. Man teilt ihn sich mit hinaufsteigenden und herunterkommenden Trekkingtouristen, Trägern, Muli- und Dzo-Karawanen. Dzos (männlich) bzw. Dzomos (weiblich) sind eine Kreuzung aus Yak und Hausrind. Dzos fühlen sich – im Gegensatz zu Yaks – unter 3.000 Metern wohl, sind aber auch in höheren Lagen anzutreffen. Träger und Tiere haben auf allen Wegen und Brücken Vortritt. Man gewöhnt sich schnell daran, die schwer beladenen Träger vorbeizulassen und Tierkarawanen bergseitig auszuweichen. Träger (Porter), die Touristen begleiten, tragen bis zu 30 Kilo Gewicht, Lastenträger bis zu 60 Kilo und mehr, da sie nach Gewicht bezahlt werden. 

Langsam wandern wir Stufe um Stufe in unzähligen Kehren den ausgetretenen Weg hinauf. Gegen Mittag erreichen wir Namche Bazar, das legendäre Sherpadorf auf 3.500 Metern Höhe. Die für die Region typischen Steinhäuser haben Dächer und Fensterrahmen in Himmelblau und Grün und sind terrassenförmig angelegt wie in einem Amphitheater. 

Namche Bazar hat etwa 2.000 Einwohner und ist der Hauptort der Sherpas und der Khumburegion. Für Bergtouristen ist Namche das Zugangstor zu den Eisriesen wie Cho Oyu, Everest und Ama Dablam. Hier bekommt man alles, was man beim Wandern und Bergsteigen braucht. Neben den Ausrüstungsläden reiht sich ein Souvenirshop an den anderen. Es gibt eine Apotheke, zwei Banken, ein Postamt, eine Zahnklinik, Bäckereien, Bars und Cafés. Durch die Gassen strömen den ganzen Tag Wanderer, die zu einem Ziel in den Bergen aufbrechen oder von dort zurückkommen. 

3. Tag: Namche - Khumjung - Namche
7 km / 500 Hm / 500 Tm / 3 h

Nach dem Motto „Hoch gehen, tief schlafen“ machen wir heute eine Tageswanderung, um uns an die Höhe zu akklimatisieren. Ziel der Wanderung in das Dorf Khumjung, das 300 Meter höher als Namche auf knapp 3.800 Metern liegt. 

Heute ist wieder ein wolkenloser sonniger Tag. Durch die Gassen von Namche steigen wir über viele Treppen nach oben. Je höher wir kommen, desto atemberaubender wird das Panorama. Im Osten strahlt die Morgensonne auf den Thamserku und den Kusum Kanguru mit seinen drei Gipfeln. Bald erreichen wir den kleinen Ort Syangboche, der an einer der höchstgelegenen Start- und Landebahnen der Region liegt. 

Kurz nach Syangboche erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Tour, die Passhöhe zwischen Namche und Khumjung auf 3.800 Metern. Gebetsfahnen flattern im Wind, vor uns ausgebreitet liegt das weite Tal des Dudh Koshi. Und da ist die Ama Dablam, fast 7.000 Meter hoch. Der Berg ist überwältigend schön. Es wirkt fast so, als ob die Ama Dablam einladend ihre Arme ausbreitet. Danke für die Einladung, ich komme gern. Links von der Ama Dablam, noch ziemlich weit entfernt und deshalb aus unserer Sicht niedriger, reihen sich die verschiedenen Gipfel von Lhotse und Nuptse aneinander, hinter dem Nuptse-Grat ist die Spitze des Everest zu erkennen, schon etwas näher der Taboche.

 

Nach einem ausgiebigen Fotoshooting machen wir uns an den kurzen Abstieg nach Khumjung, einem Sherpadorf zu Füßen des Khumbila (5.761 m). Der Berg ist ein mächtiger Schutzgott der Sherpas und Namensgeber der Khumburegion. Es ist verboten, ihn zu besteigen. Ein schon länger zurückliegender Versuch endete für alle Beteiligten tödlich in einer Lawine.

Khumjung liegt auf knapp 3.800 Metern Höhe in einem Talkessel. Es ist ein Sherpadorf wie aus dem Bilderbuch. Um die zweistöckigen Steinhäuser mit grünen Dächern und Fensterläden sind kleine Äcker, Weideplätze und Gärten angelegt. Das buddhistische Samten Choling Kloster ist am Ortsrand leicht an seinem roten Dach zu erkennen. Nach Kloster Pangboche ist es das zweitälteste Kloster im Khumbu.

4. Tag: Namche Bazar - Tashinga
6,5 km / 230 Hm / 250 Tm / 3 h

Die Etappe nach Tashinga ist die kürzeste und die mit den wenigsten Höhenmetern. Von Namche aus wandern wir in östlicher Richtung entlang der Schlucht des Dudh Koshi. Tashinga liegt auf 3.860 Metern etwa auf gleicher Höhe wie Namche. Der vor uns liegende Wegabschnitt ist der breiteste und am besten gepflegte Abschnitt des Everest Trecks. Wir haben so ein Glück mit dem Wetter, wieder scheint den ganzen Tag die Sonne vom knallblauen Himmel. Ama Dablam und die Lhotse-Nuptse-Everest-Gruppe rücken immer näher. 

Tashinga liegt etwas abseits des Everest Highways und ist über einen schmalen Waldweg zu erreichen. Schon von Weitem ist die Summit Lodge Tashinga, eingebettet in Felder, am Rand der Siedlung zu erkennen. Vor dem Abendessen nutze ich die blaue Stunde für einen kleinen Spaziergang. Die Sonne ist schon hinter den Bergen verschwunden, nur die eisbedeckten Spitzen der Ama Dablam, des Thamserku und Kangeta sind noch in Sonnenlicht getaucht.

5. Tag: Tashinga - Pangboche
8 km / 800 Hm / 240 Tm / 5 h

Der Frühstückstisch ist reich gedeckt. Es gibt Eier, Pancakes, Toast, Käse und Marmelade. Leider habe ich keinen Appetit und bekomme nur ein Porridge hinunter. Heute steht die Königsetappe unserer Tour an. Von Tashinga zum Kloster Tengboche und dann weiter nach Pangboche auf knapp 4.000 Metern Höhe. 

Der Weg hinauf nach Tengboche ist Himalaya-Panorama pur. Schon weit hinter uns liegt der Kongde Ri. Neben unserem Dauerbegleiter Thamserku ist nun auch der Kangtega mit seiner markanten Schneekuppe in den Blick gerückt. Am späten Vormittag erreichen wir die Hügelkuppe, auf der Tengboche liegt. Hier, auf 3.860 Metern, gibt es immer noch Pinien- und Rhododendronwald, auch wenn die Vegetation spärlicher wird. Die Ama Dablam ist zum Greifen nah. 

Von Tengboche sind es noch einmal 4 Kilometer bis nach Pangboche. Wir wandern ein Stück bergab nach Deboche und weiter nach Milinggo. Den Schlussanstieg nach Pangboche legen wir maximal in Yak-Geschwindigkeit zurück. Das Gehen ist mühsam. Pangboche liegt auf 3.985 Metern Höhe. Bin ich froh, als wir schließlich die Shredeva Lodge erreichen, die auch zu den Everest Summit Lodges gehört, wie das Eingangsschild verrät. 

Beim Abendessen im Speiseraum der Lodge beschließen wir, nicht bis zum Ama Dablam Base Camp zu gehen, das noch einmal 600 Meter höher liegt. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall und Schwäche deuten bei mir auf eine Höhenkrankheit hin. Thomas hat eine starke Erkältung. Als Alternativprogramm für morgen schlägt Santosh eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt bei Dingboche vor, mit Blick auf Makalu und Island Peak.

6. - 9. Tag: Rückweg nach Lukla
35 km (Tashinga - Monjo - Lukla) / 1.030 Hm / 2.100 Tm

Am nächsten Morgen fühle ich mich so, als ob jemand endgültig den Energiestöpsel herausgezogen hat. Thomas ist sehr erkältet und kann schon seit Tagen kaum schlafen. Beim Frühstück beratschlagen wir mit Santosh, was wir machen sollen und entscheiden uns zurückzugehen. Gesundheit geht vor

Wir haben Glück, dass unsere Gruppe so klein und flexibel in der Planung ist und wir deshalb in allen Lodgen noch Plätze bekommen. Über die nächsten 3 Tage steigen wir bis nach Lukla ab. Wie in allen Lodges ist das Essen wieder ausgezeichnet, auch wenn ich leider nicht viel davon essen kann. Wir haben unterwegs in den Lodges Gerichte aus ganz unterschiedlichen Himalaya-Ländern serviert bekommen, unter anderem aus Nepal, Bhutan, China und Indien.

Nach einem letzten Foto gehen wir in der Morgendämmerung die wenigen Schritte hinüber zum Flughafen. Der Flug nach Ramechap dauert nur eine halbe Stunde. Dort werden wir von einem Kleinbus erwartet, der uns zurück nach Kathmandu bringt. 

Mein Dank geht an Thomas und an Santosh, unseren geschätzten Freund, exzellenten Bergwanderführer, digitalen Nomaden, wandelndes Himalaya-Lexikon und besten Botschafter Nepals

Wir bedanken uns recht herzlich bei Lisa Lorz und ihrem Mann Thomas für den ausführlichen Bericht, sowie bei Santosh Giri für das Bildmaterial! Weitere Inspiration findet ihr auf dem Blog: www.lilo-bike.de

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